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Neurobiologische Konsequenzen und Mechanismen sozialer Zurückweisung im frühen Lebensalter in einem Tiermodell mit Relevanz für Borderline Persönlichkeitsstörung

Antragsteller Professor Dr. Rainer Spanagel, seit 6/2018
Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190034061
 
Ziel des Antrags ist die Klärung neuronaler Mechanismen von sozialer Zurückweisung in einem Tiermodell mit Relevanz für die BPS. Soziale Zurückweisung induziert Stress beim Menschen und spielt zudem bei der BPS eine bedeutende Rolle. Während der ersten Förderperiode (Assoziiertes Projekt 1) gelang uns die Etablierung eines neuen Tiermodells für Langzeitkonsequenzen früher aversiver Sozialerfahrungen. Durch die Deprivation spezifischer sozialer Bedürfnisse während der Kindheits- und/oder Adoleszenzphase zeigten sich andauernde Beeinträchtigungen im Verhalten adulter weiblicher Ratten (vergleichbar bestimmten Kernsymptomen der BPS), begleitet von einer regionalen Spiegel-Erhöhung des Endocannabinoids Anandamid (AEA). Obwohl es weitgehend etabliert ist, dass soziale Zurückweisung eine große Rolle bei BPS spielt, sind die neurobiologischen Mechanismen zum Großteil noch unbekannt. Diese wollen wir gezielt durch eine Analyse der Auswirkungen der Deprivation sozialer Bedürfnisse von adoleszenten Ratten - zum einen allein, und auch in Kombination mit natürlichen Variationen der Mutter-Kind Beziehung - untersuchen. Unsere Forschung wird sich dabei auf Systeme konzentrieren, welche eine wichtige Rolle beim Sozialverhalten und der Schmerzverarbeitung spielen: das Endocannabinoid-, das zentrale Oxytocin- und das endogene Opioidsystem. Wir planen Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren (Positronen-Emissionstomographie), um zukünftig einen direkten Vergleich mit Patienten/Probandenstudien zu ermöglicht. Zudem sind molekulare Methoden, neurochemische Analysen und Verhaltensuntersuchungen geplant. Der zeitliche Verlauf dieser neurobiologischen Folgen von sozialer Zurückweisung während der Adoleszenz soll zudem an verschiedenen Zeitpunkten näher untersucht werden. Weiterhin planen wir in einem zusätzlichen Experiment mit Hilfe eines regionalen Virus-vermittelten Gentransfers einen kausalen Zusammenhang zwischen einer gegebenen molekularen Veränderung und spezifischen BPS- ähnlichen Verhaltensmerkmalen zu ermitteln. Ein erstes spezifisches Ziel wird die Normalisierung der erhöhten AEA-Spiegel in der Amygdala darstellen, mit der wir versuchen werden, eine Normalisierung der Schmerzwahrnehmung zu erreichen. Diese Herangehensweise wird so nicht nur mechanistische Einblicke in die BPS gewähren, sondern der KFO auch Möglichkeiten für neue und innovative Interventionsstrategien liefern können.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
Ehemalige Antragstellerin Privatdozentin Dr. Miriam Schneider, bis 5/2018
 
 

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