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Chimäre Fledermaus-Influenzaviren als Grundlage für die Entwicklung neuartiger Lebendvakzinen
Antragsteller
Professor Dr. Martin Beer; Professor Dr. Martin Schwemmle
Fachliche Zuordnung
Tiermedizin
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276015909
Influenza-A-Viren (IAV) sind virale Pathogene von außerordentlicher Bedeutung für Tier und Mensch. Insbesondere die Übertragung von IAV vom Tier auf den Menschen stellt ein besonderes Risiko bei der Entstehung neuer Pandemien dar. Die Impfung ist eine hervorragende Möglichkeit die Virusvermehrung zu kontrollieren und dadurch die Verbreitung von IAV zu unterbinden bzw. die IAV-induzierten Schäden zu reduzieren. Trotz intensivster Bemühungen fehlen bis heute Effektive und sichere IAV-Lebendvakzine. Der Hauptgrund dafür ist das Risiko der Reassortierung von Impf- und Feldviren sowie eine mögliche Restvirulenz bei sehr jungen Tieren. Vor kurzem ist es uns jedoch erstmals gelungen, ein rekombinantes chimäres IAV herzustellen, welches aus sechs der acht Segmente eines Fledermaus-Influenzavirus (H17N10) und den HA- und NA-kodierenden Segmenten eines konventionellen IAV (SC35M) besteht. Diese chimären Viren wachsen in Säugetierzellen, können aber nur eingeschränkt in aviären Zellen replizieren. Wir konnten weiterhin zeigen, dass diese chimären Viren nicht mehr mit konventionellen IAV aufgrund unterschiedlicher Verpackungssequenzen und einer Inkompatibilität auf Proteinebene reassortieren können. Aufgrund dieser Eigenschaften bieten sich diese chimären Viren besonders gut für die Entwicklung moderner IAV Lebendimpfstoffe an. In diesem Projekt wollen wir die Möglichkeiten und Grenzen chimärer Fledermaus-Influenzaviren und deren Replikations- und Adaptierungspotential in Hühnerzellen/-embryos sowie Hühnern verschiedener Altersklassen untersuchen, um damit die Basis für eine neue Art von Lebendimpfstoff zu schaffen. Dabei sollen die Hüllproteine HA und NA von niedrigpathogenen (H1, H5, H7, H9) wie auch hochpathogenen (H5, H7) Spenderviren stammen. Um die Sicherheit dieser chimären Viren zu erhöhen sollen und eine ungewollte Speziesübertragung zu verhindern wollen wir spezies-spezifische siRNA-Zielsequenzen in das virale Genom integrieren und ihre Wirksamkeit in geeigneten in vivo Tiermodellen bestätigen. Im Hühnermodell wollen wir schlussendlich zeigen, ob diese chimären Fledermaus-Influenzaviren vor einer tödlichen Infektion mit hochpathogenen Influenzaviren schützen können. Von diesen Studien erwarten wir die Entwicklung eines sicheren, reassortierungsfreien und effizienten IAV-Lebendimpfstoffes für Tierbestände.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
Professor Benjamin TenOever, Ph.D.