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Ein karolingisches Teilkloster: Reichenau-Niederzell, Kirche und Schrankenanlage

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276703074
 
Auf der Bodensee-Insel Reichenau entstand eine der bedeutendsten früh- und hochmittelalterlichen Klosteranlagen Europas. Konstitutiv für diese Klöster ist, wie erst in den letzten Jahren für viele Plätze erkennbar wird, dass sie aus einer Mehrzahl von räumlich getrennten Kirchen und Teilklöstern bestehen, die unterschiedliche Bedürfnisse der Konvente, der Stifter und der Gläubigen erfüllten. Sie konstituieren ein Netz liturgischer, memorialer und repräsentativer Funktionen für Stifter und Konventualen, die den früh- und hochmittelalterliche Eliten Mitteleuropas entstammten. Polyzentrische Klosterstrukturen sind nirgends so gut erhalten und bereits teilweise untersucht wie auf der Reichenau. Das Hauptkloster Mittelzell sowie die Stiftskirche St. Georg in Oberzell wurden 1984-2012 in wegweisender Grundlagenforschung archäologisch, bauhistorisch und restauratorisch erforscht; die Ergebnisse dieser Studien sind bereits weitgehend publiziert. Schon 1970-76 war die 799 gegründete Stiftskirche St. Peter und Paul in Niederzell planmäßig und mit höchsten Standards ausgegraben worden. Die ausstehende, erstmalige Auswertung dieser immer noch einzigen großflächigen modernen Grabung auf der Reichenau und ihrer Funde, insbesondere der bedeutenden karolingischen Chorschrankenfragmente, wird über die unmittelbaren archäologischen, historischen und kunsthistorischen Fragestellungen hinaus grundlegende, für viele mediävistische Forschungsrichtungen bedeutsame, exemplarische Einblicke in liturgische Vielfalt, räumliche Differenzierung und Geschichte eines frühmittelalterlichen Großklosters erbringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Dr.-Ing. Claudia Mohn
 
 

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