Detailseite
Projekt Druckansicht

Reiz- und Wahrnehmungsgrundlagen des Olfaktorischen Referenzsyndroms

Antragstellerin Dr. Anja Grocholewski
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276806116
 
Personen mit einem Olfaktorischen Referenzsyndrom (ORS) leiden unter der Überzeugung, einen unangenehmen Körpergeruch abzusondern (den Andere nicht wahrnehmen), der zu sozialer Ablehnung führt. Harmlose Gestik und Mimik anderer Personen interpretieren sie als Ablehnung und als Beweis für das Vorliegen des unangenehmen Geruches. Demzufolge versuchen Betroffene, sich des Geruches zu entledigen, wobei es häufig zu zwanghaften Denk- und Verhaltensweisen kommt. Bei den meisten Publikationen zu ORS handelt es sich um Einzelfallstudien, was es erschwert, Aussagen über Epidemiologie, Phänomenologie oder Entstehungs- und Aufrechterhaltungsfaktoren zu treffen. Diskutiert wird, ob ORS überhaupt eine eigenständige Störung ist, oder ein Phänotyp einer anderen psychischen Störung. Um sich der Beantwortung dieser Frage anzunähern soll eine Gruppe von 40 Personen, die von sich glauben, sie würden einen stark riechenden Körpergeruch absondern (davon 15 mit dem klinischen Bild des ORS) experimentell untersucht und auf Unterschiedlichkeit zu psychisch gesunden Kontrollprobanden geprüft werden. Die Fragestellungen sind:1. Welches relevante Merkmal unterscheidet Phänomenträger (Personen, die von sich glauben, einen unangenehmen Geruch zu verbreiten) und ORS- Patienten (Personen, die darüber hinaus unter diesem Phänomen leiden und versuchen, sich des Geruchs zu entledigen)? Dazu soll das Ausmaß an sozialer Angst verglichen werden, die Einschätzung des eigenen Geruches und der Grad der feststehenden Überzeugung, andere Personen würden den Geruch ebenso intensiv und unangenehm wahrnehmen.2. Ist eine Geruchswahrnehmung die Grundlage der Störung (interner Trigger), oder ein Symptom (externer Trigger)? Zur Exploration, ob externe Reize als Auslöser für Empfindungen fungieren, sollen Verhaltensanalysen eingesetzt werden. Ferner soll eine objektivierbare Ablehnung durch Andere aufgrund Geruch, Aussehen oder Habitus geprüft werden.3. Ist die olfaktorische Differenzierungsfähigkeit aller Phänomenträger zwischen den Körpergerüchen verschiedener Personen nicht hinreichend ausgeprägt? Dieses soll bezogen auf den eigenen Körpergeruch und den Geruch einer fremden Person durch die Darbietung von entsprechenden Geruchsproben getestet werden.4. Ist die emotionale Reaktion von ORS-Betroffenen auf die Darbietung des eigenen Körpergeruches stärker, als bei Phänomenträgern ohne ORS und bei Kontrollprobanden? Mimische Reaktionen auf den eigenen Körpergeruch und auf den Geruch Anderer sollen durch eine Mimikanalyse ausgewertet werden.5. Setzt sich eventuell der Körpergeruch Betroffener chemisch systematisch anders zusammen, als der Körpergeruch von Kontrollprobanden, was anhand einer chemischen Analyse explorativ geklärt werden soll?Die angeführten Untersuchungen können zum einen Differenzierungsmerkmale innerhalb des Störungsbildes aufzuklären helfen und andererseits einen Ausgangspunkt für die Analyse der involvierten basalen Funktionen in der Symptomgenese darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung