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perform_mem: Performanzen der Erinnerung: testimoniale, rekonstruktive und kontrafaktuale Strategien in Literatur und performativen Künsten im 20. und 21. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277067947
 
Ziel des deutsch-polnischen Forschungsprojekts ist eine kritische Diskussion und (Re-)konzeptualisierung theoretischer Zugänge zu den testimonialen, rekonstruktiven sowie kontrafaktischen Praktiken in der Literatur und performativen Kunst, die auf die prägenden historischen Erfahrungen des 20. Jh. referieren. Das Projekt ist auf dem Feld der memory studies angesiedelt, das methodologisch an die literatur- und medienwissenschaftliche Forschung anknüpft. Der Hauptgegenstand der Untersuchung ist die polnische Literatur und Kunst in europäischer vergleichender Perspektive. Das Hauptziel ist es, die traditionellen theoretischen Dichotomien der kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung im Hinblick auf die Relation zwischen Literatur und Kunst und der historischen Referenz zu hinterfragen. Dies hat insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen und wachsenden Konjunktur sowohl der dokumentarischen als als der para- und mock-dokumentarischen Ästhetiken in Literatur und performativer Kunst eine große Relevanz.Das Forschungsvorhaben verbindet drei Untersuchungsperspektiven, die Fragen der Erfahrbarkeit, des Bezeugens und der (Re-)präsentation von Geschichte aus unterschiedlichen und zugleich miteinander verbundenen Blickwinkel beleuchten. Die Untersuchung der 1) testimonialen, 2) rekonstruktiven und 3) kontrafaktualen Strategien in Literatur und performativer Kunst geht von der Beobachtung aus, dass Fragen der Kontingenz von Geschichte, der Erinnerung und des Vergessens sowie der medialen Virtualität für alle drei Strategien von konstitutiver Bedeutung sind, auch wenn die jeweiligen künstlerischen Strategien (1. des Bezeugens, 2. der Rekonstruktion, 3. des Kontrafaktischen) einen anderen Zugang zu diesem Problemfeld suchen. Sowohl die testimonialen als auch die rekonstruktiven Praktiken setzen auf den Körper als Archiv und Medium der Erfahrbarkeit von Geschichte bzw. auf Körperlichkeit, Affekt und Präsenz als Mittel der Resistenz gegenüber der Kontingenz, des Vergessens und der Virtualität der Kultur. Die kontrafaktualen Praktiken dagegen beziehen ihre Produktivität aus der Kontingenz der Geschichte, dem (kulturellen) Vergessen und der simulakren Medialität und reflektieren somit (kritisch bis persiflierend) die Grundvoraussetzungen des Dokumentarischen.Den Gegenstand der multiperspektivischen Untersuchung bilden 1) testimoniale Strategien in der polnischen Literatur nach dem Ersten Weltkrieg sowie die Performativität und Intermedialität der post-testimonialen und post-memorialen Literatur und Kunst am Ende des 20. Jh. und zu Beginn des 21. Jh.; 2) performative Rekonstruktionen und körperliche Repräsentationstechniken von historischen Ereignissen (und ihren medialen Bildern) mit besonderer Berücksichtigung der performativ-sozialen Traditionen der (historischen) Arbeiterbewegung in Polen; 3) kontrafaktuale Strategien (in Literatur, Film und Computerspielen) als performative und selbstreflexive Techniken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Malgorzata Sugiera
 
 

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