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Alte Geschichte: Hermes und Herakles. Formen, Strata und Funktionen mythischer Sphärenwechsel in der griechischen Kultur

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235014259
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Teilprojekts war die Erforschung von griechischen Mythen zum Sphärenwechsel mithilfe des neuen methodischen Ansatzes der Forschungsgruppe, der hylembasierten Stratifikationsanalyse. Erfolgreich geprüft wurde die Anwendbarkeit dieses Ansatzes aus althistorischer Perspektive. Das Teilprojekt untersuchte mythische Stoffe vom Sphärenwechsel im historischen Längsschnitt, in der longue durée vom homerischen Epos bis hin zu kaiserzeitlichen Autoren. Für die historische Kontextualisierung der Mythen vom Sphärenwechsel waren darüber hinaus auch historische Quellen jenseits literarischer Texte heranzuziehen. Die neue Methode zum Umgang mit mythischen Stoffen hat sich als geeignet für die systematische Aufbereitung des vielfältigen Materials erwiesen, zu dessen tieferem Verständnis beigetragen und die Kontextualisierung inhaltlicher Aspekte vom Sphärenwechsel in der griechischen Gesellschaft erleichtert. Die mythischen Stoffe des griechischen Heros Herakles (mit Hadesabstieg und Apotheose, mitunter assistiert vom Götterboten Hermes) sowie mythischer Katasterismen, bei denen sterblich Geborene an den Himmel versetzt werden, wurden hierbei exemplarisch analysiert. Die Ergebnisse liefern inhaltlich neue Erkenntnisse zur Tradition mythischer Stoffe zum Sphärenwechsel sowie zum Umgang mit dieser mythischen Tradition und ihrer Funktion in der griechischen Gesellschaft. Sowohl am Beispiel des Sphärenwechslers Herakles als mythischer Einzelfigur als auch in der Vielfalt der Traditionen vom Sphärenwechsel ursprünglich sterblicher Menschen zeigt sich, dass in der griechischen Vorstellung vor allem der Sphärenwechsel „nach oben“ – auf den Olymp und zu den Sternen nur mit Hilfe der Götter möglich ist und in den literarischen Quellen die Ausnahme bleibt. Nur die Götter (wie etwa Hermes, dem dies ausdrücklich zugeschrieben wird) ordnen den Himmel neu. Sowohl der Fall des Sphärenwechslers Herakles als auch die vor allem seit hellenistischer Zeit geläufigen mythischen Traditionen vom Weg zu den Sternen machen aber deutlich, dass derartige mythische Stoffe im antiken Griechenland auf ihr historisches Publikum rückwirken bzw. mit ihm in vielfältiger Wechselwirkung stehen: vom Sphärenwechsel des Herakles wird nicht nur erzählt, sondern der Ort, an dem er in den Himmel erhoben worden sein soll, wird gezeigt. Dieser erlangt als Verehrungsort auch überregionale Berühmtheit. Der zu den Göttern erhobene Herakles wird zum Vorbild der Sterblichen: als Eingeweihter in die Mysterien oder aber als Heros, dessen Taten ihm Einlass in den Kreis der Götter verschaffen. Nicht nur von den Göttern verstirnte Heroen mythischer Zeit leuchten am Himmel: in Hellenismus und Kaiserzeit eröffnet der mythische Stoff des Katasterismos auch sterblich Geborenen die Hoffnung den Weg zu den Sternen – oder gar wie Herakles in den Kreis der Götter zu finden. Mit Abschluss und Publikation der Arbeiten werden sowohl die inhaltlichen Ziele (althistorische Perspektive auf den mythischen Stoff des Sphärenwechsels) als auch die methodischen Ziele des Teilprojekts (Erprobung einer neuen Methode für die Alte Geschichte) erreicht sein. Entsprechend ist das Teilprojekt abgeschlossen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2019. Helden am Himmel – Helden im Himmel. Sphärenwechsel zu den Sternen im griechischen Mythos, in: Zgoll, A./ Zgoll, C. (Hg.) 2019, Mythische Sphärenwechsel. Methodisch neue Zugänge zu Mythen aus Sumer und Akkad, Ägypten, Hatti und Hurri, Israel, Griechenland, Rom und frühem Christentum, Mythological Studies 2, Berlin/ New York, 59 Seiten
    Tanja S. Scheer
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110652543-008)
 
 

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