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MIRaReD: Modellierung von Rentenentscheidung unter Unvollständiger Rationalität - Erkenntnisse für die Politikgestaltung

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277312896
 
Im Bereich der Altersökonomie geht es schon seit langem im Kern um freiwillige und verpflichtende Rentenvorsorge. Der demografische Wandel mit der einhergehenden längeren Lebensdauer verstärken die politische Relevanz des Themas, da dies den finanziellen Druck auf die Umlagefinanzierte Rentenvorsorge in Polen und Deutschland erhöht. Durch die steigende Bedeutung der privaten Altersvorsorge verschieben Regierungen den Fokus weg vom traditionellen Umlageverfahren hin zur kapitalgedeckten Altersvorsorge, bei der die Höhe der Auszahlung vom angesparten Vermögen abhängt. Damit Kapitaldeckungsverfahren eine ausreichende Versorgung im Alter garantieren, müssen Individuen erkennen, dass zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards im Rentenalter gegenwärtige Sparanstrengungen erhöht werden sollten. Zudem führen finanzielle Risiken der Kapitaldeckung und die freiwillige Beteiligung an solchen Verfahren dazu, dass Versorgungsleistungen beim Kapitaldeckungsverfahren sehr heterogen ausfallen. Darüber hinaus sind die realisierten Investitionsentscheidungen nicht nur von der Risikoaversion und der Finanzkompetenz sondern auch von Persönlichkeitsmerkmalen abhängig, die seit längerem in der Psychologie bekannt sind, aber nur unzureichend bei der Analyse der Altersvorsorge berücksichtigt wurden. Ziel des Projektes ist es die vorhandenen Forschungslücken in der Literatur mit den folgenden drei Ansätzen zu schließen.Zuerst wird in einer empirischen Analyse der Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsfaktoren (Big Five, Kontrollüberzeugung, Risikoaversion) und privaten Spar- und Investitionsentscheidungen mit Hilfe von personenbezogenen Daten analysiert. Darüber hinaus wird die Frage, inwieweit Finanzkompetenzen einen Einfluss auf das Sparverhalten hat, untersucht.Des Weiteren wird die implizite Annahme getestet, dass die intertemporale Konsum- und Sparentscheidung den gleichen Mechanismen unterliegt wie die intratemporale Konsum- und Freizeitentscheidung. In Anlehnung an die Literatur wird diese Annahme empirisch mit Daten zum Renteneintritt getestet.Abschließend werden die ersten beiden Komponenten in ein überlappendes Generationenmodel mit Modellierung freiwilliger privater Altersvorsorge sowie unterschiedlicher Finanzkompetenz übergeführt. Dabei werden Wechselwirkungen zwischen Alterseintritt, Sparverhalten und genereller makroökonomischer Stabilität untersucht. Es wird postuliert, dass steuerfinanzierte Anreize eine Möglichkeit sind, das Problem der mangelnden privaten Altersvorsorge zu beheben und damit Wohlfahrtssteigerungen zu erzielen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Joanna Tyrowicz
 
 

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