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Biologische und ökologische Relevanz der Pektinverdauung in herbivoren Käfern der Phytophaga

Antragsteller Dr. Roy Kirsch
Fachliche Zuordnung Biochemie und Physiologie der Tiere
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277315210
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die PG Aktivität im Darm herbivorer Käfer ist adaptiv und essentiell sowohl für deren Entwicklung als auch Überleben. Der Hauptnutzen der PGs für die Käfer ist der Aufschluss der Zellwände und nicht die Verstoffwechslung des Pektins. Einzelne Enzyme, wie auch die Gesamt-PG Aktivität im Darm können durch PGIPs inhibiert werden. Ob auf eine Diversifikation der PGs in Blattkäfern durch eine Diversität an PGIPs (und PGIP-ähnlichen Proteinen) in deren Nahrung selektiert wird/wurde bleibt aufgrund mangelnder 1 zu 1 Inhibitionsstudien unbeantwortet. Meiner Einschätzung nach stellen PGIPs keine effektive, alleinige Abwehr gegen herbivore Käfer dar, da: alle Pflanzen mehrere PGIPs exprimieren und trotz deren differenzieller Expression durch Fraß eine PG Aktivität im Insekt nachweisbar ist; die RNAi-basierte Reduktion der PG-Aktivität um ~90% keinen Einfluss auf die Entwicklung der Käferlarven hatte. Dennoch ist es denkbar, dass die Effektivität der Verdauung und damit eventuell die Fitness oligo- und polyphager Käferarten mit der Wirtspflanzenart, aufgrund ihrer spezifischen PGIP Komposition, korreliert. Somit stellen PGIPs wahrscheinlich, analog zu Proteinase Inhibitoren, eine Komponente unter vielen Abwehrmechanismen der Pflanzen gegen Fressfeinde dar. Sowohl die Entdeckung zusätzlicher potentieller PG Inhibitoren (PGIP-ähnliche Proteine) als auch alternativer „PG-Quellen“ (pektinolytische Symbionten), bilden die Basis für auf diesem Projekt aufbauende Forschung um sowohl mit Hilfe spezifischer Inhibitoren Pflanzenschutz betreiben zu können als auch die Evolution der Herbivorie in Insekten und damit die Entstehung einer unglaublichen Artenfülle besser zu verstehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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