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Fernerkundung als Basis für Landform- und Bodenkarten des Iranischen Löss Plateaus
Antragsteller
Dr. Dirk Hoffmeister
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Geodäsie, Photogrammetrie, Fernerkundung, Geoinformatik, Kartographie
Geodäsie, Photogrammetrie, Fernerkundung, Geoinformatik, Kartographie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277545894
Das in der Turkmenensteppe gelegene sogenannte iranische Lössplateau ist eine einzigartige, kleinräumig gegliederte Landschaft, die von bis zu 70 m mächtigen Lössablagerungen bedeckt ist. Aktuelle sedimentologische und geochronologische Untersuchungen zeigen, dass diese Lösse hochwertige Geoarchive des quartären Landschafts- und Klimawandels sind. Zudem schließen sie eine regionale Lücke zwischen den Lössen Südosteuropas und Zentralasiens und sind daher für großräumige stratigraphische Korrelationen wichtig. Das etwa 2250 km² große Plateau liegt zwischen den Flüssen Gorgan und Artrek, welche das nördliche Elbursgebirge und die östlichen Ausläufer des Kopeh Dagh entwässern. Tektonische Hebungen des Plateaus sowie tiefe Erosion und Taleinschneidungen in die Lösse und die unterliegenden Schichten haben ein kleinräumig differenziertes Relief entstehen lassen. Die Kämme reichen bis zu 80 m hoch und bestehen hauptsächlich aus Löss. Häufige Lössbrunnen, Einsturztrichter, Tunnel und Rinnen/Gräben belegen intensive Erosionsprozesse. Die Bodenentwicklung ist stark mit der Hangexposition verknüpft, weil an nördlich ausgerichteten Hängen Vegetation die Bodenoberfläche gegen Erosion schützt und damit die Bildung und Entwicklung einer schwach entwickelten Braunerde unterstützt, wohingegen die südwärts exponierten Hänge weitgehend bodenfrei sind. Für das Lössplateau sind räumliche Informationen über die Böden, Vegetationsbedeckung und die Reliefformen, sowie über Probleme und Potentiale der Landnutzung nur sehr eingeschränkt vorhanden. Die Verfahren der Fernerkundung können hier wichtige Daten bereitstellen, die eine umfassende Dokumentation, Analyse und Interpretation der Reliefformen, Landnutzung und Bodenverteilung ermöglichen. Verschiedene Fernerkundungsdaten müssen hierzu berücksichtigt werden. Hier sollen hochauflösende Stereosatellitenbilder genutzt werden, um detaillierte Geländemodelle (1 m) der heterogenen Landschaft in zwei Testgebieten zu erstellen. Zusätzlich sollen multi- und hyperspektrale Satellitenbilder genutzt werden, um Informationen für das gesamte Lössplateau zu erstellen. Die Daten ermöglichen es Karten über das Relief, die Lithologie und die Landnutzung des Gebietes zu erstellen. Die abgeleiteten Parameter können darüber hinaus zur Erstellung von Bodenkarten des Gebietes genutzt werden. Die Anwendbarkeit und Genauigkeit besonders der hochauflösenden Fernerkundungsdaten soll durch terrestrisches Laserscanning, DGPS Messungen und Referenzkartierungen im Gelände evaluiert werden. Aus der gleichzeitigen Verwendung mehrerer Datenquellen sollen neue Erkenntnisse zur räumlichen Verbreitung lithologischer Einheiten, der Böden und der Vegetation im Lössplateau sowie zur geomorphologischen Entwicklung dieser abgelegenen Region gewonnen werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Iran
Kooperationspartner
Professor Dr. Martin Kehl; Professor Dr. Farhad Khormali