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Mobile Medien als Katalysator für zeitliche Entgrenzung? Eine qualitative und quantitative Nutzungsstudie

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278208817
 
Entgrenzung ist ein Schlagwort, welches seit einigen Jahren die populäre aber auch kommunikationswissenschaftliche Debatte kennzeichnet. Grundlage für Entgrenzungsphänomene sind die die modernen digitalen und mobilen Informations- und Kommunikationstechnologien. Bisher stand meist die räumliche Entgrenzung im Forschungsfokus, also die Veränderung von Raumstrukturen (öffentlich vs. semi-öffentlich vs. privat). Es stellt sich jedoch die Frage, ob eben diese mobilen Kommunikationstechnologien neben der Schaffung neuer Raumkonzepte auch zu neuen und anderen Umgangscharakteren von Zeit führen. Das hier vorgeschlagene Projekt setzt sich zum Ziel, die Rolle der mobilen Medien in Bezug auf zeitliche Entgrenzungsphänomene zu untersuchen. Es stellt sich also der Frage inwieweit und ob es zu einer Neuformierung des objektiven Zeitempfindens und des subjektiven Zeiterlebens durch die mobilen Endgeräte kommt. Zeit bedeutet im Sinne des Projekts, die Evolution, das bei der heutigen Mediennutzung unsere vormals lineare Zeitstruktur variabel umgestaltet werden kann: Wir müssen nicht mehr zu fest definierten Zeiten Medien nutzen um z.B. Nachrichten zu rezipieren und erobern so ein Stück Autonomie in unserer Zeitgestaltung. Auf der anderen Seite geht dies auch einher mit Zwängen zu polychronem Handeln, sowie der Tatsache, dass wir unsere freie Zeit mit Mediennutzung ausfüllen (können). Das auf 36 Monate ausgelegte Projekt mit der Forschungsfrage, Inwiefern beschleunigen mobile Medien zeitliche Entgrenzung? soll untersuchen, ob und wie stark sich unser Zeitempfinden und vor allem, unsere konkrete Zeitgestaltung durch den Einsatz der mobilen Endgeräte verändert hat. Im Mittelpunkt stehen hierbei all diejenigen Rituale, Routinen und Habitualisierungen der Mediennutzung, welche durch die mobilen Medien, so die These, de, -re, - aber auch neustrukturiert werden. Die Fragestellung wird mittels einer Triangulation beantwortet. Kombiniert werden qualitativen und quantitative Verfahren: Qualitative zeit- und medienbiographische Interviews und eine experience sampling method Untersuchung. So werden in Berlin als Beispiel einer Metropole und Rostock als Beispiel einer kleineren Großstadt, Probanden für die medienbiographischen Interviews ausgewählt. In den medienbiographischen Interviews wird der konkrete Kontext der Aneignung-, aber auch Nutzung erhoben werden um so auch Fragen der Domestizierung und der Nutzungskontexte beantworten zu können. Gleichzeitig werden mittels der experience sampling method, einem in einer theoretischen Woche fünf bis sieben mal täglich erscheinenden Push-Fragebogen, situative Mediennutzungsmuster fest gehalten, um so die ggf. auftretenden Nachteile einer retrospektiven Selbstbetrachtung auszugleichen. Die Ergebnisse werden abschließend im Sinne der Triangulation zusammengetragen um hieraus prototypische Nutzungsmuster und Nutzungstypen in Bezug auf den Umgang mit Zeit zu generieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Clemens Cap
 
 

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