Detailseite
Projekt Druckansicht

Quantifizierung, administrative Kapazität und Demokratie

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278853747
 
Zahlen nehmen im Management öffentlicher Dienstleistungen eine immer wichtigere Rolle ein. Sowohl in der Definition von politischen Programmen als auch in der administrativen Steuerung wird zunehmend auf kalkulatorische Praktiken zurückgegriffen: Kosten-Nutzen-Analysen, Einschätzungen der sozialen und ökonomischen Vorteile, Messung von Leistungen und Risiko, Benchmarking, Wirkungsanalysen, Ratings und Rankings bieten zum Beispiel Informationen in Form von numerischen Repräsentationen. Durch die Quantifizierung hat die öffentliche Leistungserbringung eine tiefgreifende Transformation erfahren - vom Regieren durch Regeln hin zum Regieren durch Zahlen - dies mit fundamentalen Folgen für unser Verständnis des Charakters öffentlicher Leistungserbringung, aber auch für Diskussionen zum Selbstverständnis von Demokratie und Gesellschaft. Das Projekt untersucht die Wechselwirkungen zwischen Prozessen der Quantifizierung, der administrativen Kapazität im öffentlichen Sektor und dem Demokratieverständnis anhand von drei Sektoren (Institutionentypen) öffentlicher Leistungserbringung: Gesundheitssystem (Krankenhäuser), Hochschulwesen (Universitäten) und Strafvollzug (Gefängnisse) und in vier europäischen Ländern (neben Deutschland Frankreich, Niederlande, Vereinigtes Königreich). Angestrebt wird in einer vergleichenden, transnationalen und transsektoralen Studie, auf welche Weisen managementorientierte Ideen (z.B. im Rahmen des Neuen Steuerungsmodells) und Instrumente der Quantifizierung eingeführt wurden und welche Bedeutung ihnen zugemessen wird. In Einzelnen sollen Erkenntnisse dazu gewonnen werden, (a) wie quantifizierende Instrumente die Schwellen zwischen Sektoren und Ländern überschreiten, (b) welche Beziehungen sich zwischen Quantifizierung und administrativer Kapazität erkennen lassen und (c) wie Prozesse der Quantifizierung die Beziehung verändert haben zwischen öffentlicher Leistungserstellung und den für Demokratien typischen Konzepten der öffentlichen Wohlfahrt, der gesellschaftlichen Teilhabe, der Gerechtigkeit, Verantwortlichkeit und Legitimität. Das Projekt soll im Rahmen des Programms Open Research Area (ORA) in einem Netzwerk von Partnerinstitutionen aus Frankreich, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und weiteren Partnern in Deutschland durchgeführt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Großbritannien, Niederlande
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Arjen Boin; Dr. Andrea Mennicken; Professor Dr. Fabian Muniesa
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung