Detailseite
Projekt Druckansicht

Die externe Validität des soziologischen Laborexperiments

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278874322
 
Im Methodenkanon der Soziologie sind Laborexperimente bislang wenig etabliert, was häufig mit einer beschränkten Übertragbarkeit von laborexperimentellen Ergebnissen auf die reale Welt begründet wird. Verletzungen externer Validität sind besonders dann folgenreich, wenn nicht nur stimulusbedingte Differenzen zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe (z.B. Veränderung der Kooperationsrate um 5 Prozentpunkte), sondern auch absolute Werte (z.B. eine absolute Kooperationsrate von 50 Prozent) über die Probandenstichprobe hinaus verallgemeinert werden. Tatsächlich ist die externe Validität von soziologischen Laborexperimenten bisher keiner systematischen Prüfung unterzogen worden. Dieser Förderantrag befasst sich mit der Reliabilität und der externen Validität von Stimuluseffekten und Populationsanteilswerten soziologischer Laborexperimente. Die erwarteten Resultate sollen eine begründete Bewertung bisheriger laborexperimenteller Befunde erlauben und relevante Stellschrauben zum verbesserten Design zukünftiger laborexperimenteller Studien bestimmen. Geplant ist die Durchführung identischer Laborexperimente an zwei Forschungsstandorten (Leipzig und München) mit studentischen Probandenpools (Paralleltest-Reliabilität), die mehrfache Einladung studentischer Probanden ins Labor zur Untersuchung von Lern- und Wiederholungseffekten (Test-Retest-Reliabilität), die Variation von Einladungsbemühungen zur Identifikation möglicher Selektionseffekte bei der Probandenauswahl, die Variation der Anonymität zwischen Experimentalteilnehmern und gegenüber dem Laborleiter (Reaktivität), ein systematischer Vergleich von Befunden aus Labor- und Online-Experimenten (Validität von Online-Experimenten), die Erweiterung der Teilnehmerschaft in Online-Experimenten auf nicht-studentische Bevölkerungsstichproben (deutschlandweite Generalisierbarkeit) sowie mit internationaler Teilnehmerschaft zur Überprüfung der interkulturellen Generalisierbarkeit experimenteller Ergebnisse. Inhaltlich werden bekannte Entscheidungssituationen aus der sozialwissenschaftlichen Kooperationsforschung verwendet (Diktatorspiel, Ultimatumspiel, Gefangenendilemma). Die ausgewählten Entscheidungssituationen beinhalten sozial erwünschtes Handeln, variieren in ihrer Komplexität, verfügen über Stimuli mit überprüfter Wirkung und ermöglichen einen direkten Abgleich mit bisherigen Forschungsergebnissen. Alle drei Interaktionssituationen sind soziologisch relevant und erlauben die Untersuchung von Fairnessnormen, Sanktionen und Sanktionsdrohungen sowie Kooperationsbereitschaft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortliche Felix Bader; Bastian Baumeister
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung