Besatzungskinder in Nachkriegsdeutschland: Bildungs- und Differenzerfahrungen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
‚Besatzungskinder‘, d.h. Kinder, die aus sexuellen Kontakten zwischen Angehörigen der alliierten Streitkräfte und deutschen Frauen hervorgingen, waren für die Historische Bildungs- und Kindheitsforschung lange kein Thema. In den Geschichts- und Kulturwissenschaften wurde dagegen in den letzten Jahren verschiedentlich dazu geforscht. Erziehungs- und bildungshistorische Fragestellungen standen allerdings nicht im Zentrum dieser Untersuchungen. Zwei Schwerpunktsetzungen wurden im Rahmen des Projekts Besatzungskinder in Nachkriegsdeutschland – Bildungs- und Differenzerfahrungen verfolgt. Zum einen wurde der (sozial- )pädagogische, anthropologische und sozialpsychologische Diskurs der Nachkriegszeit durch die Analyse zeitgenössischer (sozial-)pädagogischer Fachzeitschriften sowie anthropologischer und sozialpsychologischer Studien aufgearbeitet. Zum anderen wurden in Form von narrativen Interviews in Anlehnung an Gabriele Rosenthal die lebensgeschichtlichen Erinnerungen ehemaliger ‚Besatzungskinder‘ erhoben und der Frage nachgegangen, wie diese Menschen ihr Aufwachsen, ihr soziokulturelles Umfeld in der Nachkriegszeit retrospektiv erinnern und wie sie als Kinder mit möglichen widrigen Lebensumständen aktiv umgingen und diese bewältigten. In Abgrenzung zu bisher vorliegenden Untersuchungen, die erfahrene Diskriminierungen fast ausschließlich am Status als ‚Besatzungskind‘ festmachen, konzentrierte sich das Projekt auf die Analyse der Verflechtung verschiedener Differenzzuschreibungen wie Unehelichkeit, ‚Rasse‘ und Geschlecht. Audiointerview mit Rafaela Schmid und Elke Kleinau: http://besatzungskinder-giessen.de/besatzungskinder/ Sebastian Grote: Kindes des Krieges, Forschung 365, Wissenschaftsmagazin der Universität zu Köln (2016), 2, S. 10-13
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2016) Kinder des Zweiten Weltkrieges. Stigmatisierung, Ausgrenzung, Bewältigungsstrategien, Frankfurt a.M./New York: Campus
Elke Kleinau, Ingvill C. Mochmann
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(2016): Besatzungskinder in Deutschland nach 1945 – Bildungsund Differenzerfahrungen, in: Zeitschrift für Pädagogik, 62, 2, S. 224-240
Elke Kleinau
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(2016): Betroffenen-Netzwerke und biografische Forschung. Das Beispiel der Besatzungskinder in der deutschen Nachkriegsgeschichte, in: Journal des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW, 37, S. 66-72
Elke Kleinau
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(2016, ersch. 2018): „Ich bin nicht ehemaliges Besatzungskind, sondern ich bin es immer noch“. Brüche und Inkonsistenzen in Erzählungen von ‚professionellen‘ Zeitzeug_innen, in: BIOS, Zeitschrift für Oral-History Biographieforschung und Lebenslaufanalysen, 29, 2, S. 241-252
Elke Kleinau, Rafaela Schmid
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(2017): Schwarze deutsche ‚Besatzungskinder‘ im Diskurs der Nachkriegszeit – schulische und berufliche Integration als Eckpfeiler der (sozial)pädagogischen Debatte, in: Journal des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW, 41, S. 48-53
Elke Kleinau, Rafaela Schmid
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(2018): „Ich fühlte mich nicht so als Schweizer Kind.“ Migration und Geschlecht in der lebensgeschichtlichen Erzählung eines Schwarzen deutschen ‚Besatzungskindes‘, in: Eva Breitenbach, Thomas Viola Rieske, Sabine Toppe (Hrsg.): Migration, Geschlecht und Religion. (Schriftenreihe der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Bd. 6), Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich, S. 93-107
Rafaela Schmid, Elke Kleinau