Detailseite
Projekt Druckansicht

EEL-Untersuchung der Evolution abgeleiteter epiphytischer Lebermoose (Lejeuneeae-Linie, Porellales)

Antragsteller Professor Dr. Jochen Heinrichs, seit 3/2018 (†)
Fachliche Zuordnung Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279338858
 
Die subkosmopolitischen Lejeuneaceae sind die artenreichste Familie der Lebermoose, wobei der Kenntnisstand zur Taxonomie und Diversität der einzelnen Hauptlinien heterogen ist. Lejeuneaceae sind besonders häufig und abundant in Feuchtwäldern der Tieflagen, wo sie einen bedeutenden Anteil der kryptogamischen Epiphytendiversität stellen, insbesondere auch als Epiphylle auf lebenden Blättern von Gefäßpflanzen. Der weit überwiegende Teil der Epiphyllen kommt innerhalb des Tribus Lejeuneeae vor. Frühere Divergenzzeitabschätzungen der Lejeuneaceae zeigten eine konstante Akkumulation von Diversität über das Känozoikum; allerdings basierten diese Rekonstruktionen auf einem noch sehr unvollständigen Taxon-Sampling und wurden daher wahrscheinlich durch eine Überrepräsentation tiefer Knoten beeinflußt.Im hier vorgeschlagenen Projekt soll eine auf Chloroplasten- und Kernmarkern basierende Phylogenie der Lejeuneeae erstellt werden, die mindestens 60% der zur Zeit akzeptierten Arten enthält und auf einer taxonomisch und geografisch gleichmäßigen Beprobung beruht. Diese Phylogenie wird weitere Verbesserungen der aktuellen Klassifikation ermöglichen. Weiterhin soll ein Chronogramm erstellt werden, das auf der DNS-Sequenzvariation basiert und die Information aus dem reichen känozoischen Fossilrekord der Lejeuneaceae berücksichtigt. Parallel sollen Chronogramme mit durchschnittlichen Mutationsraten erstellt und der Einfluß von Fossilien auf die Rekonstruktionen evaluiert werden. Mittels dieser Daten soll die Biogeografie der Hauptlinien untersucht werden. Insbesondere soll ermittelt werden, ob die dichtere Beprobung Hinweise auf einen Einfluss der känozoischen Klimaschwankungen liefert. Ein besonderer Fokus wird auf der Evolution der Epiphyllen liegen, deren Diversifikationsraten mit mehr generalistischen Epiphyten verglichen werden soll. Epiphylle besiedeln ein neues Habitat, die lebenden Blätter von Gefäßpflanzen in Angiospermen-dominierten Wäldern, während die Diversität der Borkenepiphyten beeinflußt wird durch die Konkurrenz mit Arten, die an derartigen Wuchsorten bereits vorkommen. Überwiegend epiphyll wachsende Lejeuneeae könnten aufgrund ihres vergleichsweise jungen evolutiven Alters und des ephemeren Habitats höhere Diversifikationsraten aufweisen als generalistische Epiphyten auf Borke.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Professorin Dr. Susanne Sabine Renner, von 3/2018 bis 3/2018
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung