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Die Bedeutung von Tausch als sozio-ökonomisches Phänomen in ländlichen Gesellschaften zur Zeit der Franken

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279454809
 
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Rolle von Tausch in ländlichen Gesellschaften in fränkischer Zeit anhand ausgewählter Urkundenbestände zu analysieren. In diesen finden sich zahlreiche Tauschgeschäfte, die zumeist den Austausch von Grundbesitz zum Gegenstand haben. Insbesondere anhand der urkundlichen Überlieferung kirchlicher Großgrundbesitzer lässt sich die Bedeutung von Tausch für ländliche Gesellschaften nachvollziehen, da diese neben der Entwicklung des kirchlichen Grundbesitzes auch Rückschlüsse auf die weltlichen Tausch-partner erlauben, über die sich aus den Quellen sonst nur spärliche Informationen gewinnen lassen. Hierbei sollen die Tauschpartner (weltliche oder kirchliche Amtsträger, Einzelpersonen oder mehrere Vertreter einer Adelsfamilie) sowie der Charakter des Tauschgeschäfts (symmetri-scher oder asymmetrischer oder gar kompetitiver Tausch) untersucht werden, um die sozio-ökonomische Bedeutung dieser Transaktionsform für ländliche Gesellschaften fundiert be-werten zu können. In diesem Zusammenhang spielt auch das Verhältnis von Tauschgeschäften zu anderen gebräuchlichen Transaktionsformen wie Kauf und Verkauf, Schenkungen und Leihen in Form von Benefizien und Prekarien eine entscheidende Rolle. Gerade die wieder-holt angewandte Verfahrensweise, Grundbesitz mittels Landleihen zeitlich befristet zu tau-schen, erfordert eine präzise Differenzierung solcher Rechtskonstrukte im Vergleich zu echten Tauschgeschäften.Der Rahmen der Untersuchung stellt das fränkische Reich im Frühmittelalter bis zum Jahr 900 dar, wobei hier insbesondere Urkundenbestände von Kirchen und Klöstern des ostfränkischen und lotharingischen Raumes berücksichtigt werden, die über eine umfangreiche und kontinuierliche Überlieferung verfügen. In diesem Kontext ist darüber hinaus die Politik karo-lingischer Herrscher zu betrachten, die auf Grundlage spätantiken römischen Rechts Maß-nahmen zur Regulierung von Tauschgeschäften ergriffen. Die Ergebnisse sollen in einer Monographie veröffentlicht, die untersuchten Tauschurkunden in einer Datenbank erfasst und somit der weiteren wissenschaftlichen Benutzung zugänglich gemacht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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