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Konstruktivistische Emotionsforschung: Das Machtpotential von Emotion und Sprache in internationalen Statuskonflikten

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279751810
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Konstruktivistische Ansätze in den Internationalen Beziehungen (IB) betonen häufig die Bedeutung von Sprache für die Konstruktion von Wirklichkeit, Identität und Machtverhältnissen. Dabei wird mitunter übersehen, dass diskursive Machtausübung in kollektiven Emotionen begründet liegt, die soziale Diskurse und Identitäten auf internationaler Ebene ermöglichen und herausfordern. Das DFG Netzwerk „Konstruktivistische Emotionsforschung in den Internationalen Beziehungen“ macht deutlich, dass die Einbeziehung von Emotionen als zusätzliche Analysekategorie für Intersubjektivität weitergehende Fragen ermöglicht und dass die Tragweite der Bedeutungen, die sich aus der Auseinandersetzung mit Emotionen ergeben, in der konstruktivistischen Diskursforschung meist übersehen wird. Das interdisziplinäre Netzwerk stellt dazu theoretisch-konzeptionelle Bausteine für eine emotionsbasierte Diskursforschung innerhalb des konstruktivistischen Paradigmas in den IB vor. Es wird angenommen, dass bestimmte Emotionskategorien internationale Herrschaftsverhältnisse stärken aber auch Widerstand gegen soziale Hierarchien in den internationalen Beziehungen hervorrufen können. Diese Annahmen werden mithilfe von emotionsbasierten Machtdiskursen in den internationalen Beziehungen empirisch veranschaulicht. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu aktuellen Forschungsdebatten. Erstens zeigt es, dass die theoretische Notwendigkeit und den analytischen Mehrwert der Einbeziehung von Emotionen als zusätzliche Analysekategorie für Intersubjektivität in der Diskursanalyse zu oft vernachlässigt wird. Zu diesem Zweck stellt das Projekt einen theoretischkonzeptionellen Rahmen für das Verständnis der Dynamik und der kreativen Arbeitsweise von Emotionen in der diskursiven Konstruktion von Intersubjektivität und Machtverhältnissen vor. Zweitens werden die sozio-emotionalen Grundlagen der Macht beim Aufbau von Hierarchien und Status in der Weltpolitik beleuchtet. Drittens trägt das Projekt entscheidend dazu bei, die Bedeutung des Konstruktivismus als metatheoretischem Ansatz zur Untersuchung von Emotionen in der Weltpolitik zu manifestieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2017: The Forum: Discourse and Emotions in International Relations, in: International Studies Review 19(3): 481-508
    Koschut, Simon
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1093/isr/vix033)
  • 2017: The Structure of Feeling: Emotion Culture and National Self-Sacrifice, in: Millennium – Journal of International Studies 45(2): 174-192
    Koschut, Simon
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177%2F0305829816672929)
  • 2018: No Sympathy for the Devil: Emotions and the Social Construction of the Democratic Peace, in: Cooperation and Conflict 53(3): 320-338
    Koschut, Simon
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177%2F0010836717737570)
  • 2018: Speaking from the Heart: Emotion Discourse Analysis, in: Clément, Maéva/Sangar, Eric (Hrsg.) Researching Emotions in IR: Methodological Perspectives for a New Paradigm. Palgrave Studies in International Relations, New York: Palgrave Macmillan, 277-302
    Koschut, Simon
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-319-65575-8_12)
  • 2018: The Power of (Emotion) Words: On the Importance of Emotions for Discourse Analysis in IR, in: Journal of International Relations and Development 21(3): 495-522
    Koschut, Simon
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1057/s41268-017-0086-0)
  • The Power of Emotions in World Politics (1st ed.). Routledge, 2020. 214 S.
    Koschut, Simon
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4324/9780429331220)
 
 

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