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Die evolutionären Ursprünge der Innovation

Antragstellerin Dr. Federica Amici
Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279858709
 
Die Fähigkeit zur Innovation und deren soziale Übermittlung ist zentral in der Evolution des Menschen. Innovationsfähigkeit ist aber auch für andere Tiere äußerst bedeutend, weil es ihnen erlaubt, neuartige sozio-ökologische Herausforderungen zu bewältigen. Obwohl Innovation so bedeutend für das Leben der Tiere ist, wurde erst kürzlich begonnen, systematisch zu untersuchen, welche Bedingungen für die Herausbildung von innovativem Verhalten notwendig sind. Ein neuer vielversprechender Ansatz zur Untersuchung von Innovation besteht darin, kontrollierte Experimente mit wildlebenden Tieren in ihrer natürlichen Umgebung durchzuführen. In diesem Ansatz werden Tiere aus wilden Populationen mit herausfordernden Aufgaben zur Futtersuche konfrontiert. Erfolgreich konnte das bereits bei verschiedenen Karnivoren und Vogelarten durchgeführt werden. An Primaten wurden ähnliche Ansätze bislang zur Untersuchung zum Innovationstransfer benutzt, jedoch existieren keine Studien, welche an Primaten systematisch untersuchen, wie Innovationen erstmalig entstehen und welche Faktoren dies beeinflussen. Das Hauptziel dieses Projekts ist es, die Faktoren zu identifizieren, die für die Entstehung innovativen Verhaltens von Bedeutung sind. Ich werde mindestens 450 Primaten aus 6 verschiedenen Taxa mit herausfordernden und ökologisch relevanten Aufgaben zur Futtersuche konfrontieren. Insbesondere werde ich den Innovationsprozess potenziell beeinflussende Faktoren untersuchen, für welche derzeit experimentelle Beweise noch mangelhaft sind. Auf individueller Ebene werden konkret Sex, Alter und Dominanzrang der Tiere, sowie deren körperlicher Zustand und Persönlichkeit betrachtet. Eine gefangene Population wird ich auch vergleichen, um den Effekt der Gefangenschaft auf Innovation zu verstehen. Auf der Ebene der Arten werden deren ökologische Eigenschaften (Grad der Frugivorie, Grad der manipulierenden und extrahierenden Nahrungssuche, Grad der Nahrungsspezialisierung) und soziale Eigenschaften (Größe der sozialen Gruppe, fission-fusion Grad, Dominanztyp) untersucht. Außerdem werde ich die verschiedenen Wege untersuchen, die Primaten nutzen um Innovation hervorzubringen (z. B. ob Individuen Innovationen hervorbringen durch Einsicht, das relative Vorkommen von individuellen Innovationen, die förderliche Wirkung der sozialen Umwelt und ob Innovationen sozial gelernt werden).Die Betrachtung vieler Individuen und Arten erlaubt mir, intra- und inter-spezifische Variabilität innovativen Verhaltens zu erforschen, und ermöglicht ein detailliertes Verständnis von individuellen und sozialen Formen von Innovation bei Primaten. Die Ergebnisse werden entscheidend dazu beitragen die evolutionären Prozesse, die innovatives Verhalten hervorbringen, zu erklären und ein Licht auf die Evolution der Innovationsfähigkeit beim Menschen werfen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Japan
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Shinichiro Ichino; Dr. Bonaventura Majolo; Professorin Dr. Anja Widdig
 
 

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