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Untersuchung der adulten Neurogenese im Menschen nach Stammganglieninfarkt anhand retrospektiver Bestimmung des Geburtstermins von Neuronen durch Radiocarbon-Datierung

Fachliche Zuordnung Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279896764
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Über Jahrzehnte hinweg dominierte das Dogma, dass das Gehirn keine neuen Nervenzellen bilden kann. Vorarbeiten des Antragstellers konnten anhand der C14-Radiocarbonmethode verifizieren, dass unter physiologischen Bedingungen im menschlichen Hippocampus eine kontinuierliche adulte Neurogenese nachweisbar ist und dass in der menschlichen Großhirnrinde, in der unter physiologischen Bedingungen keine Neurogenese existent ist, auch nach zerebraler Ischämie keine signifikante Neurogenese induziert wird. Das Folgeprojekt widmete sich nun der Frage, inwiefern nach Stammganglieninfarkten eine humane striatale Neurogenese induziert werden könnte. Im Kern zeigte sich, dass eine physiologische striatale Neurogenese existieren könnte. Inwiefern eine Steigerung dieser „Baseline“ Neurogenese nach Ischämie vorliegt, kann derzeit nicht abschließend beantwortet werden. Die Datenpunkte suggerieren eine Steigerung der Neurogeneserate, jedoch müssen noch weitere Individuen analysiert werden, um eine statistische Signifikanz zu erzielen. Im Rahmen der vorliegenden Forschungsförderung wurden zwei weitere wichtigen Themenbereiche untersucht. Zum einen, inwiefern die topisch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hippocampus gelegene humane Amygdala ebenfalls kontinuierliche adulte Neurogenese aufweisen könnte. Hier sind die ersten 5 Individuuen analysiert und die erhöhten neuronalen C14-Daten suggerieren das Vorliegen von Neurogenese, wobei das Ausmaß geringer als im humanen Hippocampus zu sein scheint. Zum anderen hat der Antragsteller die Altersdatierung von neuralen Zellen – nicht nur in der physiologischen Situation oder nach zerebraler Ischämie – nun auch auf das Erkrankungsfeld der Hirntumore ausgeweitet. Wie im Fachjournal EBioMedicine 2018 veröffentlicht, lassen sich die Wachstumsdynamiken von Meningeomen mittels Radiocarbonmethode untersuchen. Gutartige und langsam wachsende WHO °1 Tumore sind vor deutlich längerer Zeit entstanden als die maligneren atypischen WHO°2 Varianten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • CD133-Positive Membrane Particles in Cerebrospinal Fluid of Patients with Inflammatory and Degenerative Neurological Diseases. Front Cell Neurosci. 2017 Mar 27;11:77
    Bobinger T, May L, Lücking H, Kloska SP, Burkardt P, Spitzer P, Maler JM, Corbeil D, Huttner HB
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fncel.2017.00077)
  • A Specific Reduction in Aβ1−42 vs. a Universal Loss of Aβ Peptides in CSF Differentiates Alzheimer's Disease From Meningitis and Multiple Sclerosis. Front Aging Neurosci. 2018; 10:152
    Spitzer P, Lang R, Oberstein TJ, Lewczuk P, Ermann N, Huttner HB, Masouris I, Kornhuber J, Ködel U, Maler JM
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fnagi.2018.00152)
  • Meningioma growth dynamics assessed by radiocarbon retrospective birth dating. EBioMedicine. 2018 Jan;27:176-181
    Huttner HB, Bergmann O, Salehpour M, El Cheikh R, Nakamura M, Tortora A, Heinke P, Coras R, Englund E, Eyüpoglu IY, Kuramatsu JB, Roeder SS, Kloska SP, Muehlen I, Doerfler A, Schwab S, Possnert G, Bernard S, Frisén J
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2017.12.020)
 
 

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