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Effekte von Oxytocin auf die Empathie und Emotionserkennung in Gruppen-Kontexten
Antragsteller
Professor Dr. Alexander Lischke
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280108539
Aufgrund seiner beeindruckenden Effekte auf die Emotionserkennung und Empathie ist das Neuropeptid Oxytocin zunehmend in den Mittelpunkt neurowissenschaftlicher Untersuchungen gerückt (Meyer-Lindenberg et al., 2011). Es ist daher nicht verwunderlich, dass Oxytocin als vielversprechendes Therapeutikum zur Behandlung von Personen mit Defiziten in der Emotionserkennung und Empathie gehandelt wird (Striepens et al., 2011). Allerdings hat sich herausgestellt, dass Oxytocin nicht nur die Emotionserkennung und Empathie steigern, sondern auch verringern kann. In Abhängigkeit von personen- und kontext-bezogenen Faktoren kann Oxytocin entgegengesetzte Effekte auf die Emotionserkennung und Empathie haben, was den therapeutischen Einsatz von Oxytocin erheblich einschränkt (Bartz et al., 2011). Es ist daher dringend notwendig, dass Therapeuten darüber informiert werden wie sich diese Faktoren auf den Verlauf oxytocin-gestützter Therapien auswirken. Diese Informationen können durch Studien vermittelt werden, die untersuchen wie diese Faktoren die Effekte von Oxytocin auf die Emotionserkennung und Empathie beeinflussen. Studien, in denen diese Effekte in einem Gruppen-Kontext untersucht werden, scheinen sich hierfür besonders gut zu eignen, da das Design dieser Studien personen- und kontext-bezogene Faktoren umfasst. Solche Studien zeigen, dass sowohl der Gruppen-Status als auch der Gruppen-Kontext einen Einfluss auf die Emotionserkennung und Empathie haben, insbesondere wenn Mitglieder verschiedener Gruppen mit einander rivalisieren und nicht kooperieren (Ellemers, 2012). Es lassen sich dann Unterschiede beim Erkennen der Emotionen der verschiedenen Gruppenmitglieder sowie beim Erleben von Empathie für die verschiedenen Gruppenmitglieder beobachten. Interessanterweise scheint dieser Inter-Gruppen-Bias durch Oxytocin verstärkt zu werden, wobei unklar ist, auf welche Art und Weise dies geschieht (DeDreu, 2012). Aus diesem Grund werden wir mehrere Studien durchführen, in denen wir untersuchen, wie die Emotionserkennung beim Betrachten emotionaler Gesichter und das Erleben von Empathie beim Betrachten schmerzverzerrter Gesichter durch Oxytocin beeinflusst wird, wenn es sich um Gesichter von Mitgliedern verschiedener Gruppen handelt. Der Kontext, in denen diese Studien durchgeführt werden, ist dabei durch Kooperation innerhalb der Gruppen und Rivalität zwischen den Gruppen gekennzeichnet. Da wir in diesen Studien einen multi-modalen Messansatz verfolgen, werden wir auf der behavioralen, physiologischen und neuralen Ebenen untersuchen können, welchen Einfluss der Gruppen-Status und der Gruppen-Kontext auf die Emotionserkennung und Empathie haben. Die dabei gewonnen Erkenntnisse werden unser Verständnis von den personen- und kontext-abhängigen Effekten von Oxytocin auf die Emotionserkennung und Empathie erweitern und die Entwicklung von oxytocin-gestützten Therapieverfahren zur Behandlung von Defiziten in der Emotionserkennung und Empathie fördern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen