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Harsches Periglazial-Klima am MIS3/MIS2-Übergang im Spiegel mitteleuropäischer Löss-Paläoboden-Sequenzen

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280243180
 
Die Brandenburg / Leszno-Phase der Weichselvereisung repräsentiert das regionale Letzte Glaziale Maximum (LGM) in Nordost-Deutschland und in West-Polen. Da kürzliche OSL-Datierungen und geomorhologische Ergebnisse die Möglichkeit eines späten MIS 3-Eisvorstoßes nahelegen (30 bis max. 34 ka) erscheint es möglich, dass dieses regionale LGM dem globalen LGM um bis zu 10 ka vorausging. Gemäß dem weltweiten LGM-Überblick durch HUGHES ET AL. (2013) ist Vorsicht bei der Korrelation maximaler regionaler Eis-Ausdehnung mit Proxies für globales Eisvolumen (MIS) geboten. Im Falle eines regionalen LGM in MIS 3 kann ein angrenzender Gürtel mit harschen periglazialen Bedingungen erwartet werden, wofür erste Hinweise bereits vorliegen: Ein bis zu 6 m mächtiger Löss von typisch periglazialem Habitus mit OSL-Altern zwischen ca. 29 und 35 ka wurde kürzllich im bekannten Profil Nussloch (Deutschland) beschrieben, und ein ca. 2 m mächtiger Löss mit Altern zwischen ca. 28 und 33 ka mit einem grandiosen Eiskeil-Netz wurde kürzlich von Havringcourt (Pas-de Calais, Frankreich) publiziert (ANTOINE ET AL: 2014). In verschiedenen jüngeren Publikationen wurden Äquivalente dieses Lösses, allerdings mit geringerer Mächtigkeit, in mehrerenn anderen mitteleuropäischen Lössprofilen um 30 ka datiert. Ziel des Projektes ist, weitere bedeutende Hinweise in Lössen Schlesiens und des nördlichen Harzvorlandes zu liefern. Die Arbeitshypothese geht davon aus, dass sich in Teilen des mitteleuropäischen Lössgürtels zwischen der Skandinavischen und der Alpinen Vereisung harte Periglazialbedingungen mehrere Tausend Jahre vor dem globalen LGM spiegeln, und zwar besonders in Gebieten mit hohen Löss-Sedimentationsraten und relativ nahe des regionalen LGM der letzten Skandinavischen Vereisung. Das Pilot-Projekt versucht, diese Hypothese durch OSL- und IRSL-Datierungen von Schlüsselprofilen in Schlesien (Polen), Sacshen-Anhalt und weiteren Proben aus Nussloch zu untermauern. Zusammenarbeit mit dem SFB 806 (Prof. F. Lehmkuhl) ist vereinbart. Im Falle erfolgreicher Ergebnisse ist eine regionale Ausdehnung der Untersuchungen auf weiter östlich gelegene mitteleuropäische Lössvorkommen in einem Folgeprojekt vorgesehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Kooperationspartner Professor Dr. Zdzislaw Jary
Mitverantwortlich Professor Dr. Frank Lehmkuhl
 
 

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