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Neujustierung von Männlichkeiten. Auswirkungen der Transformation von Erwerbsarbeit und des Wandels von Geschlechterverhältnissen auf männliche Lebenslagen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280623772
 
Das geplante Forschungsvorhaben geht der Frage nach, welche Folgen der wechselseitig aufeinander bezogene Wandel von Erwerbsarbeit und Geschlecht für Relationen unter Männern sowie für die Verhältnisse von Männern zu Frauen hat und wie sich diese Entwicklungen auf männliche Lebenslagen und dominante Männlichkeitskonstruktionen auswirken. Diese Wechselverhältnisse sind bisher anders als die Auswirkungen auf weibliche Lebenslagen, auch international, nahezu unerforscht. Im Fokus der Untersuchung stehen dabei das Normalarbeitsverhältnis, die Normalbiographie sowie das Modell des Ernährers der Familie. Diesen ist eigen, dass sie bislang relativ stabile Verbindungen zwischen Erwerbsarbeit und Männlichkeit herstellen und jenen Personengruppen, die sich an ihnen orientieren, eine relativ abgesicherte Position in der Gesellschaft verheißen. In dem Maße, in dem der enge Nexus von Normalarbeitsverhältnis, Normalbiographie und Familienernährer aufbricht, geraten die institutionellen Grundlagen erwerbsorientierter industriegesellschaftlicher Männlichkeitskonstruktionen unter Druck. Mit Hilfe interpretativ-rekonstruktiver Verfahren soll untersucht werden, ob industriegesellschaftliche Männlichkeitskonstruktionen als normative Orientierungsfolie fortbestehen bzw. mit welchen (neuen oder modifizierten) Orientierungen Männer habituelle Sicherheit unter sich verändernden Erwerbsbedingungen und sich wandelnden Geschlechterverhältnissen herstellen bzw. herzustellen versuchen. Hierbei wird, da der Wandel von Erwerbsarbeit und Geschlecht nicht alle Männer in gleicher Weise und gleichem Maße betrifft, nach unter-schiedlichen Lebenslagen und entsprechenden Erfahrungshintergründen differenziert. Untersuchungsgegenstand sind sowohl kollektive Orientierungen als auch individuelle Lebensentwürfe sowie deren wechselseitige Bezogenheit. Zur Analyse kollektiver Orientierungen eignet sich das Verfahren der Gruppendiskussion in besonderer Weise. Ergänzend werden zur Rekonstruktion von Lebensentwürfen biographische Interviews geführt. Die Auswertung wird angeleitet durch einen Mix aus synchroner und diachroner Perspektive und erfolgt in Anlehnung an die dokumentarische Methode der Interpretation. Kollektive Orientierungsmuster (Gruppendiskussion, synchron) werden mit der Genese und dem Wandel von Orientierungen (biographische Erzählung, diachron) in Beziehung gesetzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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