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Funktionsfähigkeit des sozialen Gehirns bei Gewaltstraftätern mit antisozialer Persönlichkeitsstörung

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280687978
 

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel dieses Projektes war es, die behavioralen und neuronalen Korrelate sozial-kognitiver Fähigkeiten bei Gewaltstraftätern mit ASPD zu untersuchen. Da Personen, die eine ASPD entwickeln, häufig auch früh substanzbezogene Störungen (SUDs) aufweisen und diese Störungen ebenfalls mit sozial-kognitiven Defiziten in Verbindung gebracht werden, war die Rekrutierung einer im Hinblick auf Suchtmittelstörung sowie Alter und Bildung gematchter aber nicht straffälliger Kontrollgruppe von besonderer Bedeutung in diesem Projekt; zugleich aber natürlich auch eine massive Herausforderung für die Rekrutierung. Von den insgesamt pro Gruppe geplanten 30 Probanden konnten leider nicht alle realisiert werden. In der SUD und der gesunden Kontrollgruppe blieben wir aus o.g. Gründen hinter diesem Ziel leider ein Stück weit zurück, was die statistische Power der Analysen natürlich in gewissem Umfang beeinträchtigt hat. Dennoch liegen nun sehr umfangreiche Verhaltensdaten sowie Daten aus struktureller und funktioneller Bildgebung und hormonelle Biomarker vor. Inhaltlich zeigen sich eine Reihe interessanter Befunde: Zum Beispiel weist die strukturelle Integrität des Gehirns bei Gewaltstraftätern mit ASPD bei entsprechender Kontrolle von Suchtmittelmissbrauch und -abhängigkeit nach bisherigem Ergebnis (die Analyse der DTI Daten dauert wie gesagt noch an) Volumenminderungen v.a. in zwei Hirnregionen auf, die mit sozial-kognitiven Prozessen in Verbindung gebracht werden und z.T. auch entsprechend mit Verhaltensdaten zur Empathiefähigkeit korrespondieren: dem rechten Precuneus und dem rechten posterior superior temporalen Sulcus. Im Gegensatz dazu scheint die gefundene Volumenminderung in der temporo-parietalen Übergangsregion, die ebenfalls eine zentrale Rolle bei sozial-kognitiven Prozessen spielt, eher im Zusammenhang mit Suchtmittelmissbrauch volumengemindert zu sein. Interessanterweise weisen auch die Ergebnisse der funktionellen Konnektivitätsanalysen im Ruhezustand (rsfMRI), wo bislang nur erste seed based Analysen des default network durchgeführt wurden, auf eine veränderte Verbindung zwischen Precuneus und posterior cingulären Kortex (seed region) hin, die im Hinblick auf ihre funktionelle Bedeutung mit dem psychologischen Konstrukt der Empathiefähigkeit sowie einer möglichen strukturell-funktionellen Verbindung der beiden Precuneus Befunde hin noch vertiefend analysiert werden müssen.

 
 

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