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Der Einfluss des Mykobioms auf die alkoholische Lebererkrankung

Antragstellerin Dr. Katrin Hochrath
Fachliche Zuordnung Gastroenterologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280800749
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Chronischer Alkohol Konsum ist häufig mit einer intestinalen bakteriellen Dysbiose, einer gestörten Darmbarriere und dem systemischen Anstieg an bakteriellen Produkten assoziiert. Studien, die den Zusammenhang des Darmmikrobioms und alkoholischer Lebererkrankungen untersuchen, fokussieren fast ausschließlich auf Bakterien. Neben Bakterien beherbergt das Mikrobiom jedoch auch Pilze und Viren. Ob und in welchem Ausmaß Pilze und deren Produkte, das sogenannte Mykobiom einen Einfluss auf die Progression einer alkoholischen Lebererkrankung haben ist bis heute gänzlich ungekannt. Im Rahmen des Antrags wurde daher der Einfluss des Mykobioms auf die alkoholische Lebererkrankung untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass es im Rahmen einer 8-wöchigen ethanolhaltigen Diät zu einem Anstieg an Pilz-Populationen im Darm von C57BL/6 Mäusen kommt. Zudem ist eine erhöhte Konzentration der Pilz-Zellwandkomponente ß-Glukan systemische messbar. Eine Behandlung der Tiere mit Antimykotikum (Amphotericin B) reduziert dagegen die Ethanol induzierte Leberschädigung. Analysen des zugrunde liegenden Mechanismus, in Knochenmark transplantierten Mäusen, legen da das ß-Glukan eine hepatische Entzündungsreaktion über den C-Type-Lektin Rezeptor CLEC7A auf Kupffer Zellen induziert. Die damit einhergehende erhöhte Expression und Ausschüttung des pro-inflammatorischen Interleukin-1ß fördert die Hepatozytenschädigung und Progression der Ethanol induzierten Leberschädigung. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass es bei alkoholabhängigen Patienten zu einer intestinalen Überwucherung durch Candida und einer Reduktion in der fungalen Diversität kommt. Im Vergleich zu Gesunden und Patienten mit einer nicht-alkohol-abhängigen Zirrhose, weisen Patienten mit einer Alkohol induzierten Leberzirrhose zudem signifikant höhere Konzentrationen an ASCA (anti-Saccharomyces cerevisiae IgG antibody) im Serum auf. Die Serumkonzentration des ASCA korreliert dabei mit der Mortalität der Patienten. Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, dass ein chronischer Alkoholkonsum mit einer Veränderung des intestinalen Mykobioms und der Translokation von Pilzprodukten einhergeht. Eine Manipulation des intestinalen Mykobioms oder der Signalkaskade, die durch Pilzkomponenten induziert wird, stellt eine potentielle Behandlungsmöglichkeit dar für die alkoholische Lebererkrankung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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