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Meroitische Inschriften aus dem Grenzgebiet zum Römischen Reich

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280820191
 
Die UNESCO-Kampagne zur Rettung der nubischen Altertümer hat eine intensive archäologische Untersuchung der heute im Nasser-See untergegangenen Kulturlandschaft bewirkt, die einst das Grenzgebiet Meroes zum ptolemäischen Ägypten und Römischen Reich bildete. Viele kulturelle Hinterlassenschaften und ein umfangreiches Inschriftenmaterial der in Nubien siedelnden Meroiten wurden so der Wissenschaft bewahrt. Außer in Qasr Ibrim, dessen meroitische Inschriften in den letzten Jahren dank der Förderung durch die DFG publiziert werden konnten, wurde eine umfangreiche Menge meroitischer Inschriften im nahe gelegenen Gebel Adda und ungewöhnlicherweise im generell dünn besiedelten Batn el-Hagar gefunden. Es sind dies die letzen bedeutenden meroitischen Schriftfunde aus dem untergegangenen Nubien, die nur teil- bzw. unveröffentlicht sind. Bedeutende, weil auf außergewöhnlichen Materialien wie Pergament und Papyrus geschriebene Texte - im ersten Fall eine Dotationsliste mit Götternamen und Zahlen, im anderen Fall wohl der einzigartige Entwurf einer Ritualszene mit Kommentar - und viele fragmentarische Inschriften auf Stein harren noch der Publikation, darunter auch Zufunde zu schon bekannten Texten. Mit der beantragten Sachbeihilfe sollen alle in den Grabungsunterlagen dokumentierten und in Toronto aufbewahrten meroitischen Texte in einer Erst- bzw. Neuedition als Foto und in Umzeichnung veröffentlicht und dem rezenten Stand der Meroitistik entsprechend inhaltlich ausgewertet werden. Bei den Texten aus dem Batn el-Hagar, deren Existenz bis vor kurzem nahezu unbekannt gewesen ist, handelt es sich vorwiegend um Ostraka mit einer großen Menge von Zahlenangaben, die dank des seit kurzem entschlüsselten meroitischen Zahlensystems einen quantifizierbaren Blick auf die verhandelten Produkte im nördlichen Grenzbereich des meroitischen Staates gestatten. Beide Textgruppen stellen insgesamt einen Materialzuwachs von etwa 15% zum Corpus der meroitischen Inschriften dar. Das beantragte Forschungsprojekt reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher internationaler Vorhaben (Claude Rilly (Paris) - meroitische Inschriften aus Naga; Janice W. Yellin (Boston) - meroitische Inschriften aus Meroe) die der Erforschung der ältesten schriftlich fixierten schwarzafrikanischen Sprache durch Erweiterung der Materialbasis neue Impulse verleihen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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