Diskursive Wirklichkeitskonstruktion im deutschen Kinospielfilm
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt "Making of … Das handelnde Zusammenwirken im Entstehungsprozess von Spielfilmen in Deutschland" und das Fortsetzungsprojekt "Diskursive Wirklichkeitskonstruktion im deutschen Kinospielfilm" haben sich aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive mit dem deutschen Kinospielfilm beschäftigt und kritisch gefragt, was mit einem Massenmedium passiert, wenn es umfassenden öffentlichen Fördermaßnahmen unterliegt. Wie beeinflusst die Architektur der Filmförderung das heimische Filmschaffen, was heißt das für den filmischen Diskurs und wie ist es angesichts dessen um das Verhältnis von Kinospielfilmen und gesellschaftlichen Strukturen hierzulande bestellt? Um vor dem Hintergrund des Filmfördersystems zu untersuchen, wie Akteurskonstellationen und soziale Strukturen auf die Aussagenentstehung im Produktionsprozess deutscher Kinospielfilme wirken und welche Regeln der Wirklichkeitskonstruktion in diesem Medium in der Folge zugrunde liegen, stützte sich das zweiteilige Forschungsvorhaben auf Schimanks Ansatz der Akteur-Struktur-Dynamiken und die Diskurstheorie bzw. Diskursanalyse in der Tradition Foucaults. Materialbasis waren 103 Experteninterviews mit Vertreter:innen aller für die Entstehung von Kinospielfilmen in Deutschland als zentral erachteten Akteuren, 40 erfolgreiche deutsche Kinospielfilme sowie eine dreistellige Zahl begleitender Dokumente. Zeigen ließ sich, dass das deutsche Filmschaffen auch eine politische Dimension besitzt und Hierarchien ausdrückt, die weit über ökonomische Parameter hinausgehen und autonomes Handeln deutlich begrenzen. Die filmischen Wirklichkeitskonstruktionen wiederum sind bestimmt von Diskurspositionen, die in einem eng abgesteckten Deutungsrahmen mit kaum vielfältigen Perspektiven verharren, mit einem hohen Maß an Konventionalität aufwarten und herrschende Wissensstrukturen meist nicht untergraben. Ein breiteres Wirklichkeitsspektrum zeigt dagegen nur eine kleine Zahl künstlerisch erfolgreicher Spielfilme mit erwartbar geringerem Publikumsinteresse auf.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Film & Gesellschaft. Zum Verhältnis von Film und sozialer Wirklichkeit in Deutschland
Wiedemann, T.
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Movies as regimes of understanding the world: A poweroriented research approach. Conference “What is … Media?”, Portland
Wiedemann, T.
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Structure and logic of the field of movie directors in Germany. IAMCR Conference, Leicester
Wiedemann, T.
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Berlinale-Showdown: Revolte bleibt aus. In M. Meyen (Hrsg.), Medienrealität
Wiedemann, T.
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Berlinale: Weniger Macht den Funktionären. In M. Meyen (Hrsg.), Medienrealität
Wiedemann, T.
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Deutscher Film: Raus aus der Komfortzone. In M. Meyen (Hrsg.), Medienrealität
Wiedemann, T.
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Die Berlinale – Forum unbegrenzter Vielfalt? Eine Untersuchung der Programmdiversität der Internationalen Filmfestspiele Berlin (1980 bis 2016). Jahrestagung der GfM, Erlangen
Krainhöfer, T. C., & Wiedemann, T.
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Die Diskursanalyse als Verfahren einer sozialwissenschaftlichen Filmanalyse. Auswertung qualitativer Daten, 177-189.
Wiedemann, Thomas
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Diskursanalyse und Filmanalyse. In L. Mikos & C. Wegener (Hrsg.), Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch (S. 477-483). Konstanz: UVK
Wiedemann, T.
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Do movies and stories really have no boundaries? Examining the diversity of the Berlin International Film Festival (1980- 2016). NECS Conference, Paris
Krainhöfer, T. C., & Wiedemann, T.
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The Berlinale: A path towards unity in diversity? Examining the contribution of the Berlin International Film Festival towards promoting the diverse film culture of the European Union (1980-2016). ECREA Film Studies Section Conference, Cork
Krainhöfer, T. C., & Wiedemann, T.
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Die Logik des Filmemachens. Zwölf Interviews mit deutschen Filmregisseuren und -regisseurinnen. Köln: Herbert von Halem
Wiedemann, T.
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Discursive practice ofCombat Girls: the construction of social reality in contemporary German film. Studies in European Cinema, 16(2), 126-140.
Wiedemann, Thomas
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Filmfestival dekonstruiert: Akteurskonstellationen in der Debatte zur Zukunft der Berlinale. Navigationen, 18(2), 175-196.
Wiedemann, T. & Krainhöfer, T. C.
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Filmregisseure in Deutschland. Strukturen und Logik eines heteronomen Berufsfeldes. Jahrestagung der DGPuK, Mannheim
Wiedemann, T.
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No capital without festival: The new power resource in the field of German filmmakers. Media Industries Conference, London
Wiedemann, T.
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The Berlin International Film Festival: A powerful springboard and gatekeeping mechanism for domestic filmmaking. ICA Conference, Prag
Wiedemann, T. & Krainhöfer, T. C.
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Diskursanalyse für die Kommunikationswissenschaft. Springer Fachmedien Wiesbaden.
Wiedemann, Thomas & Lohmeier, Christine (Eds.)
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Einleitung. Die Diskursanalyse für die Kommunikationswissenschaft fruchtbar machen. Diskursanalyse für die Kommunikationswissenschaft, 1-15.
Wiedemann, Thomas & Lohmeier, Christine
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Filmförderung als Transformationsbremse. Die politische Gestaltung der Kinospielfilmproduktion in Deutschland. Tagung des Netzwerks Kritische Kommunikationswissenschaft, Leipzig
Wiedemann, T.
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Filmregisseurinnen und Filmregisseure in Deutschland. Publizistik, 64(2), 205-223.
Wiedemann, Thomas
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Fundamental changes to the event? Agent-structure-dynamics behind the Berlin International Film Festival. IAMCR Conference, Madrid
Wiedemann, T.
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„Zeig PISA die Faust“. Diskursive Wirklichkeitskonstruktion in Fack Ju Göhte. Diskursanalyse für die Kommunikationswissenschaft, 331-353.
Wiedemann, Thomas
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Struggling for legitimate meaning: Agent-structure dynamics in German filmmaking. ICA Conference, Gold Coast [online]
Wiedemann T.
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Struggling for legitimate meaning: Agent–structure dynamics in German filmmaking. International Journal of Media & Cultural Politics, 16(3), 291-308.
Wiedemann, Thomas
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The Berlin International Film Festival: A powerful springboard and gatekeeping mechanism for domestic filmmaking. Communications, 45(4), 389-413.
Wiedemann, Thomas & Krainhöfer, Tanja C.
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“Funding goes to what Germany needs“: Power constellations in the production of German feature film. IAMCR Conference, Tampere [online]
Wiedemann, T.
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Deutscher Film: Warum Frauen und Arbeiterkinder selten hinter der Kamera stehen. Telepolis, 20. Juni
Wiedemann, T.
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Filmförderung als Transformationsbremse. Die politische Gestaltung der Kinospielfilmproduktion in Deutschland. Transformation der Medien – Medien der Transformation, 381-397.
Wiedemann, Thomas
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German film production culture facing COVID-19: Diversity cure or emancipation backlash? IAMCR Conference, Nairobi [online]
Wiedemann, T.
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Back to the 20th century: The construction of family in German feature film. IAMCR Conference, Beijing [online]
Wiedemann, T.
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Datenvielfalt in kommunikationswissenschaftlichen Forschungskontexten. Springer Fachmedien Wiesbaden.
Lohmeier, C. & Wiedemann, T. (Eds.)
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Filmförderung in der Krise: „Es braucht ein größeres Nachdenken“. Deutschlandfunk Kultur, „Vollbild“, 19. November
Berndt, C.
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The construction of family in German feature films in the digital era. Revista FAMECOS, 29(1), e43340.
Wiedemann, Thomas
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Die Herausforderung erster Filme. Deutschlandfunk Kultur, „Vollbild“, 21. Januar
Berndt, C.
