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Ein Zeugnis des Gallischen Krieges - Das spätrepublikanische Militärlager von Hermeskeil (Lkr. Trier-Saarburg) und sein Umfeld

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281237961
 
Iulius Caesar beschreibt in seinen Kommentaren zum Gallischen Krieg die Auswirkungen der römischen Eroberung auf die einheimische Bevölkerung: Zerstörung von Siedlungen, Tribut an Menschenleben und Störung der Gesellschaft. Von archäologischer Seite können wir diese kriegsbedingte Krise bislang nicht zuverlässig fassen. Unserer Quellen spiegeln eher eine „histoire de longue durée“, was die Archäologie als historische Wissenschaft an ihre Grenzen bringt. Der Anspruch, punktuelle Ereignisse nachzuweisen, prägt zwar unsere Interpretationen, es fehlt aber bislang an einem objektiven Methodenapparat. Ein solcher lässt sich potentiell über die Kontextualisierung von Relikten kriegerischer Ereignisse entwickeln, welche am Fallbeispiel des römischen Militärlagers Hermeskeil, gelegen im Stammesgebiet der Treverer, versucht werden soll. Mit Hilfe der seit 2015 durch die DFG geförderten Forschungen konnte dessen vermutete Datierung in caesarische Zeit bestätigt werden. Diese wirft nun im Zusammenspiel mit den historischen Quellen die Frage auf, ob die Hochwaldregion ein Zentrum des treverischen Widerstandes gegen Rom war. Das Hermeskeiler Lager bietet nahezu ideale Voraussetzungen für die zu deren Beantwortung nötige Kontextualisierung der Fundstelle. Denn allein durch die Dauer der römischen Militärpräsenz im ressourcenarmen Hochwald muss von einer potentiellen Krisensituation ausgegangen werden. Letztere könnte militärischer Natur gewesen sein, aber auch eine wirtschaftliche Komponente ist keinesfalls zu unterschätzen. Denn die Präsenz von mehreren Tausend römischen Soldaten über Wochen oder Monate hinweg hatte sicher Auswirkungen auf die Versorgung der einheimischen Bevölkerung mit lebensnotwendigen Ressourcen. Daher soll ein besonderer Fokus auf der Betrachtung sozio-ökonomischer Entwicklungen im Umfeld des Militärlagers Hermeskeil liegen. Mit Hilfe besiedlungsgeschichtlicher und wirtschaftsarchäologischer Studien möchten wir der Frage nach Interaktionen von einheimischer Bevölkerung und Römern bzw. möglichen ökonomischen Strukturschwächen am Ende der Eisenzeit nachgehen. Markierte der Gallische Krieg eine Zäsur in der Siedlungs-, Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung der Region und inwiefern können wir diese ggf. auf die Militärpräsenz zurückführen? Nur unter Ausschluss anderer Krisenfaktoren lassen sich kriegerische Konflikte als Auslöser der beobachteten Veränderungen wahrscheinlich machen und die Frage nach Mit- oder Gegeneinander von römischer Armee und einheimischer Bevölkerung beantworten.Damit berührt das Projekt auch methodische Aspekte aus der Landschaftsarchäologie, wie die Selektivität unserer Quellenlage, die für eine Besiedlung wesentlichen Faktoren und die chronologische Auflösung unserer Datierungen. Die Forschungen im Hochwaldgebiet eröffnen zudem Einblicke in den Romanisierungsprozess in einer peripheren Siedlungsregion, die trotz guter Erhaltung der archäologischen Denkmäler bislang nicht im Fokus der Forschung gestanden hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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