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Ein Kommentar zu Prokops Geheimgeschichte

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281268652
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das von Rene Pfeilschifter und Johann Martin Thesz erarbeitete Werk „A Commentary on Procopius’ Secret History” stellt ein essentielles Arbeitsinstrument dar, das den Zugang zu einem Schlüsselwerk des Zeitalters Justinians erleichtert und die weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem sechsten Jahrhundert auf eine neue Grundlage stellt. In interdisziplinärer althistorisch-gräzistischer Zusammenarbeit ist erstmals ein ausführlicher wissenschaftlicher Kommentar zur Geheimgeschichte entstanden. Anders als geplant erfolgte die Niederschrift in Englisch, um eine breite Sichtbarkeit und Rezeption zu gewährleisten. Als Einzelergebnisse sind unter anderem zu nennen: Der Standardtext von Haury konnte an vielen Stellen verbessert werden. Es zeigte sich, daß Prokop in der Geheimgeschichte nicht nur öfters auf den Komiker Aristophanes zurückgreift, sondern auch die heute nur fragmentarisch überlieferten Komiker offenbar in großem Umfang rezipiert und verarbeitet hat. Er war, wie zahlreiche Parallelen zu den Schriften der Kirchenväter belegen, mit christlichen Diskursen sehr viel besser vertraut, als aus der bisherigen Literatur hervorgeht. Die Geheimgeschichte ist besser strukturiert und nicht so unfertig, wie viele Wissenschaftler annehmen. Zahlreiche Episoden konnten historisch neu kontextualisiert und überhaupt erst richtig erklärt werden. Insgesamt ist festzuhalten: Der Kommentar arbeitet das wissenschaftliche Schrifttum auf und erläutert das Werk umfassend. Insbesondere wird der Text sprachlich und sachlich erklärt, die Aussageintention wird analysiert, der Text wird in seinen literarischen wie historischen Kontext eingebettet, schließlich wird er auf seine historische Plausibilität geprüft. Damit ist sowohl eine weiterführende historische Interpretation vieler Passagen möglich als auch eine zentrale Hilfestellung für Urteile über Prokops literarisches Schaffen vorhanden. Parallel zum Kommentar ist eine deutsche Übersetzung entstanden, welche auch Studenten und Wissenschaftlern mit geringen oder fehlenden griechischen Sprachkenntnissen den Zugang erleichtert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Altera Roma. Zum Sinn des Vergleichs zwischen Rom und Konstantinopel, in: Katharina Wojciech / Peter Eich (Hrsgg.), Die Verwaltung der Stadt Rom in der Hohen Kaiserzeit. Formen der Kommunikation, Interaktion und Vernetzung (Antike Imperien 2), Leiden u. a. 2018, 309-323
    Rene Pfeilschifter
    (Siehe online unter https://doi.org/10.30965/9783506792518_015)
  • The pathology of the Roman Empire: social transformation and moral degeneration in Procopius’ Secret History, in: Geoffrey Greatrex / Sylvain Janniard (Hrsgg.), Le monde de Procope / The World of Procopius (Orient & Méditerranée 28), Paris 2018, 77–94
    Johann Martin Thesz
  • Versagen als Kategorie bei der Beurteilung von Kaisern und Kaisertum, in: Heike Grieser / Heide Frielinghaus / Sebastian Grätz / Ludger Körntgen / Johannes Pahlitzsch / Doris Prechel (Hrsgg.), Der Herrscher als Versager?! Vergleichende Perspektiven auf vormoderne Herrschaftsformen (Kraftprobe Herrschaft 1), Göttingen 2019, 221-233
    Rene Pfeilschifter
    (Siehe online unter https://doi.org/10.14220/9783737010504.221)
 
 

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