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(Neu) Ansprüche politischer Repräsentation: Eine globale Perspektive (Frankreich, Deutschland, Brasilien, China, Indien)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Brigitte Geißel; Professor Dr. Thomas Heberer
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281458206
Etablierte Formen politischer Repräsentation befinden sich in einer Krise, sichtbar beispielsweise am sinkenden politischen Vertrauen. Weltweit bilden sich gleichzeitig (neue) Ansprüche politischer Repräsentation heraus. Jedoch konzentriert sich die Forschung nach wie vor weitgehend auf Wahlen bzw. Mandate sowie auf einzelne Länder. Umfassende Analysen aus vergleichend-globaler Perspektive zu (neuen) representative claims fehlen noch weitgehend. Das geplante Forschungsprojekt will einen Beitrag zur Behebung dieser Desiderate leisten. Dabei fokussiert es auf representative claims in Frankreich und Deutschland, zwei führende Demokratien in der Europäischen Union, die derzeit aktiv mit neuen Konzepten von Repräsentation experimentieren sowie auf drei BRICS Staaten: Brasilien, Indien sowie China. Ausgehend von deutscher und französischer politischer Theorie dienen Klassiker politischer Repräsentation als Ansatzpunkt unseres vorläufigen Konzepts. Wir gehen davon aus, dass Repräsentation via Wahlen/Mandat zwar zentral ist, aber für das Verständnis aktueller Entwicklungen nicht mehr ausreicht. Eine weitgehende Perspektive ist notwendig. Unsere Prämisse lautet, dass die Entwicklung politischer Repräsentation eng verzahnt ist mit der Zunahme verschiedener representative claims, d.h. mit Sachverhalten, in denen Akteure den Anspruch erheben, im Namen von anderen zu sprechen und zu handeln. Solche claims gehen häufig einher mit einer Kritik an fehlender Repräsentation spezifischer Gruppen und der damit verbundenen Forderung, die Repräsentationsdefizite zu beheben. Obwohl representative claims weltweit zunehmen, fehlen bislang ein Analyserahmen und eine Typologie, die ein grundlegenderes Verständnis dieser Prozesse ermöglichen. Das geplante Forschungsprojekt wird diese konzeptuelle Leerstelle füllen. Es werden representative claims in den 5 ausgewählten Ländern aus vergleichend-globaler Perspektive identifiziert, analysiert und typologisiert. Dabei konzentrieren wir uns auf 2 Felder: 1. Öffentliche Debatten zu representative claims auf nationalstaatlicher Ebene (nationale Parlamente und Medien), 2. representative claims in partizipativen Verfahren auf lokaler Ebene. Unsere Forschung wird im Wesentlichen auf qualitativen Methoden der Datensammlung beruhen (Dokumenten- und Internetrecherche, teilnehmende Beobachtung, Experteninterviews usw.). Die Datenanalyse erfolgt nach der erweiterten Methode der Representative Claim Analysis. Zur Generalisierung der Fallstudien arbeiten wir mit dem case-thinking- Ansatz. Wir werden Muster von und eine Typologie zu representative claims identifizieren, nutzbar für terminological, classificatory and heuristic means sowie Theorien zur Repräsentation weiter entwickeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Mitverantwortliche
Professor Dr. Yves Sintomer; Professorin Dr. Stéphanie Tawa Lama-Rewal