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Entwicklung morphologischer Prozesse in der Schriftsprachentwicklung.

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281585956
 
Dieses ANR DFG-Projekt vereinigt Expertise aus den Bereichen der kognitiven Psychologie, der Entwicklungspsychologie, der Linguistik und der Informatik, um die Entwicklung des Leseprozesses im sprachvergleichend und längsschnittlich zu untersuchen. Der Fokus unserer Untersuchung liegt auf der Verarbeitung morphologisch komplexer Wörter (Lehr + er). Obwohl die Verarbeitung solcher Wörter bei Erwachsenen bereits gut untersucht ist, wissen wir immer recht wenig darüber, wann und wie morphologisches Wissen in den Leseprozess eingebunden wird. In dem beantragten Projekt soll der funktionale Status morphologischer Prozesse beim Lesen längsschnittlich in einem 3 x 3 Design mit drei Messzeitpunkten und drei Altersgruppen untersucht werden. Dabei werden sowohl visuelle und auditorische lexikalische Entscheidungsaufgaben als auch Benennungsaufgaben mit und ohne maskiertem Priming eingesetzt. Gleichzeitig soll in dem Projekt untersucht werden, ob sich die Entwicklung dieser Prozesse in verschiedenen Sprachen unterscheidet. Deutsch und Französisch unterscheiden sich grundlegend in verschiedenen linguistischen Variablen wie Wortlänge, Frequenz und morphologischer Produktivität. Der Vergleich des funktionalen Status und der Entwicklung morphologischer Prozesse in diesen beiden Sprachen ermöglicht Schlussfolgerungen über Struktur und Entwicklung des Lesesystems im Deutschen und Französischen, die in jeder Sprache einzeln nicht möglich wären. So sollen die Ergebnisse der Untersuchung auch dazu genutzt werden, das Connectionist Dual Process (CDP++; Perry, Ziegler, & Zorzi, 2010) in zwei verschiedenen sprachlichen Kontexten vergleichend und auf der Grundlage paralleler Daten zu überprüfen. Darüber hinaus soll ein neues konnektionistisches Modell, das auch morphologische Strukturen berücksichtigt, in beiden Sprachen implementiert und auf seine entwicklungspsychologische Angemessenheit beurteilt werden. Die Ergebnisse des Projekts werden nicht nur dazu beitragen, die Funktion und Entwicklung basaler Leseprozesse besser zu erfassen und zu verstehen, sondern haben auch bedeutende praktische Implikationen für Kinder mit Lesedefiziten und die Erstellung effektiver Trainings- und Lehrmaterialien.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Stéphane Dufau; Professor Jonathan Grainger, Ph.D.; Liliane Sprenger-Charolles
 
 

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