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Netzwerkstruktur in der Forschung und Entwicklung von Unternehmen: Ein Mehrebenenansatz

Antragsteller Professor Dr. Olaf Rank
Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281640418
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das vorliegende Forschungsprojekt konnte bestehende netzwerkanalytische Erkenntnisse zum Einfluss netzwerkendogener und -exogener Strukturparameter dahingehend erweitern, dass ein Zusammenhang zwischen quasi-formellen Zugehörigkeiten zu Projektteams und dem informellen Kooperationsverhalten von Mitarbeitenden in forschungs- und wissensintensiven Organisationen besteht. Für die in diesem Projekt untersuchte Struktur bestehend aus den Tumorboards eines Universitätsklinikums konnten wir feststellen, dass die Anzahl an Mitgliedschaften in Tumorboards einen positiven Effekt auf die Einbettung von Ärztinnen und Ärzten in informelle Kooperationsstrukturen haben. Damit wird deutlich, dass eine Zugehörigkeit zu vielen Projektteams die Sichtbarkeit und Popularität von Ärztinnen und Ärzten erhöht, sodass diese mehr kooperative Beziehungen zu Kolleginnen und Kollegen aufweisen. Unsere Ergebnisše verifizieren damit nicht nur die grundlegende ldee von Tumorboards als formelle projektbasierte Keimzelle für ldeen und Wissensaustausch zu Verbesserung onkologischer Behandlungen, sondern untermauern vor allem auch die integrative Bedeutung dieser Grëmien über die formelle Zusammenarbeit hinaus. Neben diesem netzwerkübergreifenden Ergebnis konnte darüber hinaus auch ein spezifischer Einfluss geteilter Mitgliedschaften in Tumorboards auf kooperatives Verhalten nachgewiesen werden. Die Anzahl an geteilten Mitgliedschaften in Tumorboards ist für sehr aktive Arztinnen und Arzte im Kern des Kooperationsnetzwerks signifikant höher als für periphere Medizinerinnen und Mediziner, die weniger stark kooperieren. Unsere Ergebnisse untermauern dabei die These, dass nicht nur die bloße Sichtbarkeit durch eine hohe Anzahl an Mitgliedschaften in Tumorboards entscheidend für die Popularität im Kooperationsnetzwerk ist, sondern auch die gemeinsame Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung für enge kooperative Beziehungen zwischen Ärztinnen und Ärzten ist. Neben passgenauerer Kooperation vor dem Hintergrund knapper zeitlicher Ressourcen kann auch die geteilte ldentifikation als Team ein Grund sein, dass zur Kooperation verstärkt auf Medizinerinnen und Mediziner des eigenen Kreises zurückgegriffen wird. Damit stützt auch dieses Ergebnis die These, dass formelle Organisationsstrukturen einen weitreichenden und komplexen Einfluss auf informelle Strukturen in Organisationen haben. , Schließlich konnten wir zeigen, dass auch netzwerkexogene Faktoren einen Einfluss auf kooperatives Verhalten in Organisationen haben. Dabei waren diejenigen Ärzte mit einer längeren Kliniktätigkeit häufiger im Kern des informellen Kooperationsnetzwerkes zu finden. Neben inhärenten Gründen wie eine höhere Affinität zu kooperativem Verhalten älterer und erfahrener Arztinnen und Ärzte fußt dieses Ergebnis wohl vor allem auf dem höheren Erfahrungsschatz der Beteiligten. Gerade im Kontext klinischer Tätigkeiten ist neben der Quantität an kooperativen Kolleginnen und Kollegen auch die Qualität kooperativer lnputs von entscheidender Bedeutung. Arztinnen und Ärzte mit größerer allgemeiner Berufs- und Lebenserfahrung scheinen dabei durch eine größere Zahl an Behandlungsfällen, unterschiedlichen Krankheitsbildern und Diagnosen besonders gefragt zu séin. Neben tätigkeitsspezifischem Wissen sind möglicherweise jedoch auch Kenntnisse über Abläufe und implizite Regeln der Arbeitsstätte für jüngere Ärztinnen und Ärzte von Bedeutung, weshalb sie verstärkt mit erfahreneren Kolleginnen und Kollegen kooperieren. Aus verschiedenen konzeptionellen und .personellen Gründen musste das Projekt im Verlauf angepasst werden. Besonders die unerwartete Rücknahme der Teilnahmebekundungen bereits akquirierter Unternehmen nach Beginn des Projektes machten die Suche neuer Kooperationspartner erforderlich. Trotz intensiver Bemühungen konnte mit dem Universitätsklinikum Freiburg schließlich nur ein solcher Partner gefunden werden, weswegen sich die Studie nicht als vergleichende Fallstudie durchführen ließ.

 
 

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