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Untersuchungen zur neolithischen Besiedlung in Pietrele und Landschaftsentwicklung an der Unteren Donau

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282592204
 
Die Verbindung von archäologischer Ausgrabung und umfassender Landschaftsrekonstruktion, wie sie die Arbeiten in Pietrele/Rumänien von Beginn an bestimmten, hat sich als besonders erfolgreich erwiesen und lässt ein ganz neues Bild des Geschehens im 6. und 5. Jt. v. Chr. entwerfen. Erst die Arbeiten der vergangenen drei Jahre ließen erkennen, dass Pietrele auch im Mittel- und Spätneolithikum besiedelt war und somit die gesamte Zeit zwischen 5200 und 4250 v. Chr. dokumentiert werden kann. Pietrele ist die einzige bekannte Siedlung mit einer so langen Belegungsdauer an der Unteren Donau und damit ein einzigartiges Archiv für das Verständnis des Wechsels vom Spätneolithikum zur Kupferzeit. Zugleich eröffnen hervorragende Geoarchive im Bereich der Unteren Donau die Möglichkeit, die Siedlungen in diesem Raum in einen landschaftsgeschichtlichen Kontext zu stellen. Vor allem der Nachweis eines Paläosees, der weite Teile des Tals der Unteren Donau bedeckte, lässt die Besiedlung der Region in einem völlig neuen Licht erscheinen. Die archäologischen Untersuchungen sollen eine auf 14C-Datierungen basierende Chronologie des Mittel- und Spätneolithikums in Südrumänien erarbeiten und damit Grundlagen schaffen. Die Erforschung des Spätneolithikums ist ein dringendes Desiderat in Südrumänien. Es gilt u.a. die Frage zu beantworten, ob die kupferzeitlichen Innovationen aus der neolithischen Entwicklung erklärt werden können oder von außen induziert wurden. Die Untersuchungen zur Landschaftsentwicklung knüpfen an die bisherigen Untersuchungen an, gehen aber deutlich darüber hinaus, indem der Fokus nun auf die Sedimentsequenzen gerichtet wird, die das Neolithikum und die Kupferzeit repräsentieren. Auf der Basis weiterer Bohrungen an bekannten Siedlungsstandorten zwischen Pietrele und dem Donaudelta sollen Antworten darauf gegeben werden, welche Ausdehnung der Paläosee hatte, welches die Ursachen für seine Entstehung waren, ob er bereits während des Neolithikums sein volles Ausmaß erreicht hatte und wie er die Besiedlung an der Unteren Donau beeinflusste. Die Bearbeitung von Kolluvien im Umfeld von neolithischen und kupferzeitlichen Siedlung soll zudem Auskunft über die Landnutzungsintensität geben, um den Einfluss des Menschen auf die Gewässerökologie bewerten zu können. Milieuänderungen werden in den Bohrkernen mittels geochemischer und anderer Analysen nachgewiesen. Die Erstellung einer Chronostratigraphie wird durch OSL- und AMS-14C-Datierungen realisiert. Mit der Konzentration auf ein Zeitfenster vom Neolithikum bis in die Kupferzeit soll die Hypothese, dass die Siedlungen an der Unteren Donau als Kultur am See eine Sonderstellung einnehmen, weiter gefestigt werden. Die archäologischen und sedimentologisch-paläoökologischen Daten sollen abschließend in einer modellhaften, zeitlich differenzierten Visualisierung der neolithischen und kupferzeitlichen Siedlungs- und Umweltentwicklung zusammengeführt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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