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Von geteilter Evidenz zu Gruppeneinstellungen

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282669151
 
Um komplexe, koordinierte Aufgaben zu erledigen, etwa Organisation von Nachrichtendiensten, Rettung von Flutopfern, oder die Durchführung von großen Forschungsvorhaben, sind sowohl das Zusammenführen ("pooling") als auch das Teilen ("sharing") von Informationen erforderlich. Ein leitender Offizier kann etwa gepoolte Informationen benützen, um ein Ziel zu lokalisieren, und kein anderer Offiziere wäre ohne diese Information wäre dazu in der Lage. Genau das Poolen der Information ohne sie zu teilen, kann der ausschlaggebende Faktor für den Erfolg eines Auftrags sein. Worin besteht aber die Beziehung zwischen Poolen und Teilen von Information genau? Ist geteilte Information immer gepoolt? Wie können Individuen (mit Beschränkungen der Zeit und Ressourcen) ihre Ressourcen effektiv teilen und/oder poolen?Diese Fragen stehen im Fokus von philosophischer Logik. Die Antworten basieren allerdings auf Idealisierungen. In solchen Antworten sind Individuen als logisch allwissend konstruiert, d.h. sie wissen um alle logischen Konsequenzen ihrer Informationen. In solchen Modellen besteht Informationspooling einfach im Zusammenführen aller Informationen. Tatsächlich ist aber das Ziehen der richtigen Schlüsse viel komplexer! In den Standarmodellen wird außerdem angenommen, dass Individuen sehr komplizierte logische Operationen beherrschen; etwa die unbeschränkte Iterationen von "alle wissen, dass alle wissen, dass...", die im Zentrum der Definition von Common Knowledge liegen.Dieses Projekt lässt diese Idealisierungen der kognitiven Agenten fallen. Wir entwickeln Konzepte von geteilter Information, z.B. Common Knowledge, für kognitive Agenten, die nicht logisch allwissend sind. Dazu verwenden wir Methoden der sogenannten Belief Merging, um neue logische Modelle für Informationspooling nicht-idealisierter Agenten zu erstellen. Schließlich erforschen wir, wie sich Informationsdynamik in Gruppen, unter Berücksichtigung der Beziehung zwischen Fragen und Antworten, (positiv oder negativ) auf Poolen oder Teilen auswirkt.Das Projekt baut auf ein bereits bestehendes und sehr erfolgreiches Team von Tschechisch-Deutschen Logikern und Philosophen auf. Seit einigen Jahren arbeitet das Team bereits an der Entwicklung von plausiblen Modellen von Wissens- und Glaubensdynamik für ressourcenbschränkte Agenten. Der nächste, natürliche Schritt ist die Erforschung von Gruppeninformation -- genau das soll in diesem Projekt geleistet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Norwegen, Tschechische Republik
Partnerorganisation Czech Science Foundation
 
 

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