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Zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik: Museen im Nationalsozialismus. Die Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283026629
 
Das Projekt untersucht den institutionellen Aufbau, die Personalstruktur und die wissenschaftliche Arbeit eines großen, traditionsreichen Museumsverbundes im Nationalsozialismus. Damit soll nicht zuletzt ein substantieller Beitrag zur weiteren Erforschung der Kontexte des NS-Kunstraubes geleistet werden. Die Institution Museum wurde und wird geprägt von ihren Direktoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern, die die Museumsarbeit aktiv gestalten, Entscheidungen treffen, in das politische Leben und die staatliche Verwaltung eingebunden sind. Die Erforschung der Berufs-Biographien dieser Protagonisten ist Gegenstand des Projektes. Trotz aller Personenbezogenheit wird der rein monografische Ansatz biographischer Forschung verlassen und darüber hinaus das Verhältnis und die Verflechtungen von Wissenschaft, Museumsarbeit und Politik untersucht. Dabei verbinden sich Aspekte der zeit- und kunsthistorischen, institutions- und sammlungsgeschichtlichen, wissenschaftshistorischen und biographischen Forschung. Ein Leitgedanke des Forschungsprojektes ist die Frage nach der Kontinuität oder den Brüchen in der Museumsarbeit einerseits und in den Biografien der Protagonisten andererseits. Lassen sich in dem komplexen System von Anpassung, Mitwirkung, Unterwerfung, gesellschaftlichem Aufstieg, Distanz, Verweigerung, Karriereende, Vertreibung oder Flucht verallgemeinerbare Mechanismen erkennen? Welche Bedeutung kommt Einzelpersonen und ihren Handlungen im Gesamtgefüge der Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft einerseits und des nationalsozialistischen Kulturbetriebes andererseits zu? Existierten hilfreiche Kontakte zu Eliten aus Politik, Militär oder Wirtschaft? Darauf aufbauend wird das Projekt präzisierte Antworten auf Fragen nach der Rolle der Kulturstadt Dresden im Nationalsozialismus ermöglichen. War Dresden ein kulturpolitisches Experimentierfeld der Nationalsozialisten? Diente die Stadt als Dreh- und Angelpunkt im NS-Kunstverschiebesystem, schließlich wurde von den Direktoren der Gemäldegalerie Hans Posse und Hermann Voss der Sonderauftrag Linz koordiniert? Mit der Beantwortung dieser Fragen wird das Projekt auch einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Kontexte von NS-Raubkunst und Provenienzforschung leisten. Mit der Verknüpfung der Provenienzforschung mit Institutions- und Wissenschaftsgeschichte sowie der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Biographien wählt das Projekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) in der weiteren Erforschung ihrer Historie während des Nationalsozialismus einen breiten methodischen wie auch interdisziplinären Ansatz. Damit werden die seit Jahren von den SKD intensiv betriebene Provenienzforschung und institutionsgeschichtliche Forschung konsequent fortgesetzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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