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Feuer als Hauptfaktor langfristiger Ökosystemstruktur, -funktion und -biodiversität in Zentral-Osteuropa.

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Paläontologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283298243
 
In den kommenden Jahrzehnten wird, bedingt durch das Auftreten wärmerer und trockenerer Sommer, einer daraus resultierenden Verlängerung der Feuersaison, sowie einer vermehrten Ansammlung von Biomasse durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzflächen, eine Zunahme der Feuerintensität und Feuerausmaße in Zentral-Osteuropa erwartet. Dies führt zu Besorgnis bezüglich der zukünftigen Entwicklung von Feuerregime und deren Einfluss auf die Vegetationsdynamik. Dieses Projekt hat daher zwei Hauptziele, Das erste besteht darin, Feuerregimes für verschiedene Umweltbedingungen und menschlicher Landnutzungsformen in der Vergangenheit detaillierter zu verstehen. Um dies zu erreichen, sollen neue, hochaufgelöste Makro-Holzkohle-Daten von feuerempfindlichen Vegetationstypen in der Region analysiert werden. Hierzu gehören gemäßigte Bergnadelwälder, boreale Wälder, sowie gemäßigtes Grasland. Das zweite Ziel ist es eine qualitativ hochwertige Zusammenstellung von Holzkohle-Daten für Osteuropa für die Paläo-Forschungsgemeinschaft zur Verfügung zu stellen, da gerade diese Region in Bezug auf räumliche Abdeckung und Verfügbarkeit hochaufgelöster Holzkohle-Daten bisher einen weißen Fleck auf der Karte bildet. Die gesammelten Holzkohle-Daten sollen in Kombination mit weiteren proxy-basierten und modellierten Datensätzen für Paläoklima, Vegetation, Landbedeckung und Landnutzung ausgewertet werden, um eine kritische Untersuchung der Muster, treibenden Kräfte und Auswirkungen von Vegetationsfeuern auf einer Vielzahl räumlicher und zeitlicher Skalen zu erleichtern. Die anvisierte Methodologie beinhaltet die Beprobung und Analyse von Mikro- und Makro-Holzkohle, verkohlter Überreste, molekulare Feuermarker, fossiler Pollen, magnetischer Eigenschaften von Mineralien, Altersdatierung in Verbindung mit archäologischen Daten sowie verfügbaren rekonstruierten und modellierten Klima- und Vegetationsbedingungen. Die hier vorgestellte Studie adressiert hochrelevante Fragestellungen in Bezug auf die ökologischen Auswirkungen von Feuer auf gemäßigtes Grasland, sowie boreale und gemäßigte Wälder in Osteuropa. Sie zielt desweiteren darauf ab, wichtige Wissenslücken im Hinblick auf langfristige Wechselwirkungen und Feedback Mechanismen zwischen Feuer, Klima, Vegetation und menschlicher Landnutzung in der Vergangenheit zu schließen. Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung für ein verbessertes Verständnis von Prozessen, die in der Gegenwart nicht direkt beobachtet werden können, jedoch berücksichtigt werden müssen, wenn es darum geht optimale Feuerhäufigkeiten für eine Spanne an verschiedene Umweltbedingungen und menschlichen Landnutzungsformen zu definieren, um Ökosystemfunktionen und Biodiversität zu erhalten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Thomas Hickler
 
 

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