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Einfluss von Emotionen und Stress auf die Bindung kontextueller Informationen im Gedächtnis: Hirndynamik und neuronale Substrate

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283370187
 
Ein wichtiges Merkmal des episodischen Gedächtnisses ist die Bindung von Kontextinformationen (z.B. Zeit, Ort, assoziative Reize), die mit einem bestimmten Ereignis einhergehen in das emotionale Gedächtnis. Theorien zur Ätiologie von trauma- und stressbezogenen Störungen gehen davon aus, dass dieser Bindungsmechanismus (Integration von kontextuellen Merkmalen eines traumatischen Ereignisses) beeinträchtigt ist. Aktuelle Verhaltensstudien mit gesunden Probanden legen nahe, dass akuter Stress die Speicherung kontextueller Informationen von (emotionalen) Erinnerungen verschlechtert. Dies spricht für eine wichtige Rolle von Stress bei der Speicherung von Kontextinformationen. Ausgehend von diesen Befunden werden in dem beantragten Forschungsprojekt mit Hilfe von neurowissenschaftlichen Methoden [ereigniskorrelierte Potentiale (EKPs); funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT)) die Hirndynamik und die neuronalen Substrate der zugrundeliegenden Mechanismen der Kontexteinspeicherung untersucht. Im Mittelpunkt steht dabei die Bindung (zwischen zwei Reizen vs. innerhalb eines Reizes mit einem Reizmerkmal) kontextueller emotionaler und neutraler Informationen im Langzeitgedächtnis (nach einer Woche) bei gesunden Personen. Das Forschungsprojekt ist in 2 Phasen untergliedert. In der ersten Phase werden die grundlegenden neuronalen Mechanismen der Kontextbindung von emotionalen und neutralen Informationen im Gedächtnis während der Einspeicherung und des Abrufs untersucht. In der zweiten Phase wird die (beeinträchtigende) Wirkung von Stress auf die Kontexteinspeicherung betrachtet. Hierbei wird auch die zeitliche Dynamik der kortikosteroiden Stresswirkung (schnelle nicht-genomische vs. langsame genomische Effekte) auf die Speicherung von Kontextinformationen genauer untersucht und die damit einhergehenden neuronalen Veränderungen.Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts sind wichtig für die emotionale Gedächtnisforschung. Das Speichern und Erinnern von Ereignissen mit den damit verbundenen Kontextinformationen ist ein grundlegender adaptiver Prozess im Alltag. Darüber hinaus ist das Wissen über Faktoren, die diesen Speicherungsprozess beeinflussen, entscheidend in Hinblick auf Verständnis und Therapie psychischer Störungen, wie der Post-traumatischen Belastungsstörung, bei der eine fehlende Integration der traumatischen Erfahrung und den dazugehörigen Kontextstimuli ins episodische Langzeitgedächtnis bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Störung eine bedeutende Rolle spielt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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