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Frieden durch Umweltkooperation? Eine empirische Untersuchung der Auswirkung von Umweltabkommen auf Aussöhnungsprozesse zwischen Staaten

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283629920
 
Im Laufe der vergangenen beiden Jahrzehnte wurde zunehmend deutlich, dass globale Umweltprobleme das Leben von Millionen von Menschen negativ beeinflussen werden. Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit der Frage, ob diese ökologischen Herausforderungen Staatszerfall, Konkurrenz um knappe Ressourcen und bewaffnete Konflikte befeuern. Allerdings wurde diese Forschung dafür kritisiert, kontraproduktive politische Schlussfolgerungen und selbsterfüllende Prophezeiungen zukünftiger Konflikte zu produzieren. Eine Alternative dazu bietet die Literatur zu environmental peacemaking an. Sie stellt die Hypothese auf, dass negative Umweltveränderungen kooperative Interaktionen zwischen verfeindeten Parteien stimulieren können, welche der effizienteren Bearbeitung dieser Umweltveränderungen dienen. Derartige Interaktionen können dann weiterer Kooperation und sogar einer Aussöhnung den Weg bereiten. Doch trotz ihrer hohen politischen Relevanz befindet sich die Forschung zu environmental peacemaking noch in einer frühen Phase und hat kaum konsensuale Resultate produziert.Die zentrale Fragestellung des Projektes ist daher: Stellen gemeinsame Umweltprobleme Anreize für Kooperation zwischen rivalisierenden Staaten dar und verbessern so die allgemeinen Beziehungen zwischen diesen? Aber woher wissen wir, dass Staaten ein Umweltproblem als solches erkennen und als dringend genug einstufen? Und wie ist mit Fällen umzugehen, in denen Staaten derart verfeindet sind, dass Kooperation zu Umweltproblemen unmöglich ist? Minilaterale Umweltabkommen sind ein Indikator für die Anerkennung dringender Umweltprobleme und die Bereitschaft, diese gemeinsam mit anderen (rivalisierenden) Staaten zu lösen. Gemäß der environmental peacemaking-Theorie sollten solche Abkommen Kommunikation, weiterführende Kooperation sowie den Aufbau von Vertrauen und Verständnis zwischen konkurrierenden Staaten begünstigen. Dies sollte mittel- bis langfristig zur Reduzierung von Rivalitäten führen. Aber lassen sich solche Prozesse des environmental peacemaking empirisch beobachten, und wenn ja, unter welchen Umständen?Um diese Frage zu beantworten, wird eine umfassende Liste aller zwischenstaatlichen Rivalitäten seit dem Zweiten Weltkrieg erstellt. Anschließend ist festzustellen, ob und wann rivalisierende Staaten ein minilaterales Umweltabkommen bezüglich eines grenzüberschreitenden Flusses oder Naturschutzgebietes abgeschlossen haben. Anhand dieser Daten wird dann untersucht, ob und unter welchen Umständen Umweltabkommen mittel- bis langfristig zum Prozess der Aussöhnung zwischen rivalisierenden Staaten beitragen. Um quantitative und qualitative Daten integrieren und wichtige Kontextfaktoren berücksichtigen zu können, wird die Methode der Qualitative Comparative Analysis (QCA) eingesetzt. Die Ergebnisse der QCA werden durch zwei bis vier Einzelfallstudien im Rahmen set-theoretischer Multimethodenforschung überprüft und konkretisiert.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Australien
 
 

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