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Housing our Selves: Eine Ethnographie aktiven Wohnens
Antragsteller
Dr. Martin Fuller
Fachliche Zuordnung
Soziologische Theorie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283678090
Bei dem Forschungsprojekt handelt es sich um eine ethnographische Studie über Handlungsmuster, die im Rahmen der Konstitution von Wohnraum eine entscheidende Rolle spielen. Beiträge aus Sozialwissenschaft, Philosophie und Literatur informieren umfangreich über die verschiedenen symbolischen Bedeutungen im Zusammenhang mit Orten des Wohnens. Es bleibt jedoch der Bedarf für ein Forschungsprojekt welches konkret verfolgt, auf welche Art ein materielles Gebäude in ein mit Bedeutung versehenes und symbolisch aufgeladenes Zuhause, transformiert wird. Das Forschungsdesign beinhaltet Ethnografien zweier verschiedenartiger Wohngebäude, welche während der ersten Phase des Forschungsprojekts neu gebaut bzw. kernsaniert werden. Die Ethnografien der einzelnen Wohneinheiten und deren Bewohner verwenden unter anderem Interviews vor dem Einzug, werden den Prozess des Um- und Einzugs dokumentieren sowie dem ersten Jahr der Bewohner in den neuen Räumlichkeiten folgen. Auf diesem Wege untersucht das Forschungsprojekt die Transformation der architektonischen Umgebung oder dem Rohbau zu Räumen des Affekts, der Symbolik und der Emotion. Die erste Fallstudie ist ein Neubau, der in Berlin-Wedding von einem Architektenbüro als Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen geplant wird. Bei dem zweiten Wohngebäude handelt es sich um ein zu DDR-Zeiten gebauten Häuserblock in Plattenbauweise in Berlin-Marzahn, der mittlerweile Berlins zweitgrößter Wohungsgenossenschaft gehört. Die Forschung zielt darauf ab, durch die Verwendung von konkreten empirischen Daten unser Verständnis der Prozesse zu schärfen, durch die Räume mit Bedeutung aufgeladen werden. Die zentrale Frage der Untersuchung lautet: Wie wird eine architektonische Wohnstruktur zu einem Raum der mit Bedeutung, Symbolik und Signifikanz aufgeladen ist? Darüber hinaus sollen zwei weiterführende Erkenntisinteressen zur Erweiterung der theoretischen Perspektiven beitragen: Zum einen wird ein Beitrag zur sozialen Theorie des Wohnens unter der These Housing is an activity (Wohnen ist eine Handlung) entwickelt. Wohnen ist mehr als Obdach, genau wie es auch mehr als ein privater Rückzugsort von den Aktivitäten des öffentlichen Lebens ist. Die beste Beschreibung der alltäglichen Praxis des Wohnens ist die der Aktivität. Zum anderen zielt die Forschung darauf ab, soziologische Schlüsselkonzepte und Werkzeuge des spatial turn in das sich erweiternde theoretische Netzwerk der cultural sociology zu integrieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, USA
Kooperationspartner
Professor Dr. Jeffrey C. Alexander; Professor Dr. David Inglis; Professor Dr. Göran Therborn