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Vergleich zwischen prähospitaler Schlaganfallversorgung in Berlin und Regelversorgung

Antragsteller Professor Dr. Heinrich Audebert, seit 4/2017
Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283917568
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit B_PROUD konnten wir erstmals zeigen, dass mit den aktuell in die Probe-Regelversorgung der Berliner Feuerwehr integrierten STEMOs die Prognosen von Schlaganfallpatienten verbessert wird. Bei den Patienten, bei denen ein STEMO zum Einsatz kam, war – im Vergleich zu den im normalen Rettungsdienst behandelten Patienten – das relative Risiko, nach drei Monaten durch schwerere Behinderungen eingeschränkt zu sein, um 29 % verringert. In der STEMO-Gruppe erhielten mehr Patienten eine Lyse-Therapie (60 statt 48 %), diese Behandlung wurde zudem durchschnittlich 20 Minuten früher verabreicht. Rückte ein STEMO aus, verstarben rund 7 % der Patientinnen und Patienten, bei konventioneller Rettungsdienstversorgung waren es rund 9 %. Gleichzeitig berichteten in der STEMO-Gruppe rund 51 % der Patienten, von ihrem Schlaganfall keine Alltagseinschränkungen davongetragen zu haben. In der Kontrollgruppe waren dies rund 42 %. Auch bei der Erhebung der Lebensqualität schnitt die STEMO-Gruppe signifikant besser ab. Zusätzlich konnte mit Hilfe einer gesundheitsökonomischen Analyse die Wirtschaftlichkeit der Schlaganfallmobile in Berlin dargelegt werden. Diese Daten werden mit darüber entscheiden, ob die STEMOs in den Regelbetrieb der Berliner Feuerwehr übernommen werden. Durch die neue Leitlinie zur MSU-Versorgung der European Stroke Organisation wird sich B_PROUD auch über die Grenzen Berlins hinaus auf die Versorgung von Schlaganfallpatienten auswirken. Aus den Daten – insbesondere der B_PROUD 2.0-Studie werden sich zudem Verbesserungsmöglichkeiten für die Disponierung und Durchführung von STEMO Einsätzen ableiten lassen. Der Prozess der Optimierung sollte auch weiterhin begleitend evaluiert werden. Auch wenn das Ergebnis für die STEMO Gruppe insgesamt positiv ausfiel, so erbrachte die Studie nicht in allen Punkten die besten zu erwartenden Ergebnisse. Obwohl beispielsweise mehr Patienten in der STEMO-Gruppe bereits in der ersten „goldenen“ Stunde die Lysetherapie erhielten, in der das Medikament den größten Nutzen hat, ist die Rate mit 12,8 % niedriger als zuvor u.a. von uns in Phantom-S berichtet. Auch die Verkürzung der Zeit vom Notrufeingang bis zur Lysebehandlung fiel etwas kleiner aus als zuvor (20 vs. 25 Minuten in PHANTOM-S). Diese Ergebnisse zeigen auf, dass die Übernahme in den (Probe)-Regelbetrieb mit Verschlechterungen im Dispatch und den Prozessen einhergehen können. Durch eine genaue Analyse der Daten können die Ursachen hierfür identifiziert und Lösungsstrategien gefunden werden. 1. Der Tagesspiegel vom 09.02.2021, Studie zeigt Nutzen von Spezialfahrzeugen bei Schlaganfällen https://www.tagesspiegel.de/berlin/kritischer-zeitverlust-in-notfaellen-studie-zeigt-nutzenvon-spezialfahrzeugen-bei-schlaganfaellen/26895884.html 2. Hamburger Abendblatt vom 09.02.2021, Schlaganfall: Weniger bleibende Schäden durch Spezialmobil 3. Berliner Zeitung vom 09.02.2021, Retter auf vier Rädern 4. Berliner Morgenpost vom 09.02.2021, Patienten profitieren von Spezialmobilen 5. Apotheken Umschau vom 15.06.2021, Rettung naht 6. B.Z. vom 09.02.2021 Berlins schnellste Hilfe bei Schlaganfällen https://www.bz-berlin.de/berlin/das-stemo-berlins-schnellste-hilfe-bei-schlaganfaellen 7. https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2021/10/berlin-stemo-stroke-feuerwehr-charitetu-weiterbetrieb.html

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Berlin prehospital or usual delivery of acute stroke care – Study protocol. International Journal of Stroke, March 22, 2017
    Ebinger, M., Harmel P., Nolte, C.H. Grittner, U., Siegerink B. und Audebert H.J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1747493017700152)
  • Functional stroke outcomes after mobile stroke unit deployment – the revised protocol for the Berlin Prehospital Or Usual Delivery of acute stroke care (B_PROUD) part 2 study. Neurological Research and Practice20191:18
    Harmel P., Ebinger M., Freitag E., Grittner U., Lorenz-Meyer I., Napierkowski I., Nolte C.H., Siegerink B. und Audebert H.J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1186/s42466-019-0022-4)
  • Berlin_PRehospital Or Usual Delivery in stroke care (B_PROUD) study group. Association Between Dispatch of Mobile Stroke Units and Functional Outcomes Among Patients With Acute Ischemic Stroke in Berlin. JAMA. 2021 Feb 2;325(5):454-46. Erratum in: JAMA. 2021 Apr 6;325(13):133
    Ebinger M., Siegerink B., Kunz A., Wendt M., Weber J.E., Schwabauer E., Geisler F., Freitag E., Lange J., Behrens J., Erdur H., Ganeshan R., Liman T., Scheitz J.F., Schlemm L., Harmel P., Zieschang K., Lorenz-Meyer I., Napierkowski I., Waldschmidt C., Nolte C.H., Grittner U., Wiener E., Bohner G., Nabavi D.G., Schmehl I., Ekkernkamp A., Jungehulsing G.J., Mackert B.M., Hartmann A., Rohmann J.L., Endres M., Audebert H.J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1001/jama.2020.26345)
 
 

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