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Diversität oder Konvergenz? Eine Erklärung der Entwicklung von Rüstungspolitik

Antragsteller Dr. Moritz Weiß
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284042163
 
Staatliche Rüstungspolitik ist dadurch gekennzeichnet, dass Regierungen durch eine Vielzahl von Maßnahmen danach streben, militärische Innovation zu vertretbaren Kosten zu erreichen. Zu diesem Zweck setzt die Regierung als Käufer, Regulierer und teilweise Eigentümer drei rüstungspolitische Instrumente ein: Beschaffung(sregeln), Exportregulierung, und Eigentum. Vor diesem Hintergrund kann Rüstungspolitik deshalb entweder stärker durch Staatshandeln oder mehr durch den Markt organisiert und geprägt sein. Das Ziel dieses Projekts ist, diese staatliche Rüstungspolitiken (i) vergleichend zu beschreiben und (ii) Unterschiede über Zeit und Raum zu erklären. Analytische Instrumente aus der vergleichenden Kapitalismusforschung werden zur Beantwortung dieser Fragen auf einen klassischen Bereich der Sicherheitsstudien angewendet: Rüstungspolitik. Das Projekt kann zur Sicherheitsforschung beitragen, indem es nicht nur eine vergleichende Perspektive, sondern auch einen innovativen institutionalistischen Ansatz in die Debatte einführt. Daneben trägt das Projekt auch zur vergleichenden Kapitalismusforschung bei, da es den bisher vernachlässigten Rüstungssektor untersucht und zu diesem Zweck explizit die Rolle des Staates und Machtfragen im Politikprozess adressiert. Der theoretische Rahmen des Projekts erwartet, dass die institutionelle Konfiguration des Rüstungssektors die entscheidende Antriebskraft für staatliche Rüstungspolitik ist, indem sie eine spezifische Handlungslogik impliziert. Vier Typen von Konfigurationen werden unterschieden: liberal, ermöglichend, beeinflussend und planend. Diese stellen den privaten und öffentlichen Akteuren jeweils spezifische Koordinationsmodi zur Verfügung: Markt, Gemeinschaft, (informelle) Netzwerke und hierarchische Steuerung. Auf diese Weise hat jeder sektor-spezifische Konfigurationstyp bestimmte Vorteile, die nicht nur die Unterschiede erklären sollen, sondern auch eine pfadabhängige Entwicklung von Rüstungspolitik über Zeit implizieren. Die Ausgangserklärung dieses Projekts baut zwar auf der vergleichenden Kapitalismusforschung auf; jedoch werden alternative Ansätze von Beginn an in die Analyse integriert: die Rolle von Bedrohungen, der spezifische Problemdruck, und unterschiedliche militärische Kulturen. Die Fallauswahl zielt auf Varianz der institutionellen Konfiguration und fokussiert innerhalb der vier Typen auf jeweils typische Fälle. Aus diesem Grund werden die Rüstungssektoren des liberalen Großbritanniens, des ermöglichenden Deutschlands, des beeinflussenden Frankreichs sowie des planenden Indiens in zwei unterschiedlichen Phasen untersucht. Das alte Modell von Rüstungspolitik (1970er bis Mitte der 1980er) wird mit dem neuen Modell verglichen (1990er bis heute). Das qualitative Design des Projekts verwendet eine Prozessanalyse, um Bedingungen und Mechanismen für staatliche Rüstungspolitik über Zeit und Raum herauszufinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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