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Reproduktionsverhaltens unter Prädationsrisiko: Machen Mütter Kompromisse zwischen der Sicherheit für ihre Nestlinge und ihren künftigen Reproduktionsmöglichkeiten?

Antragstellerin Professorin Dr. Jana Eccard
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284056073
 
Verhalten kann sehr variabel sein und viele Beutetiere haben ihr Verhalten an den Raubfeinddruck angepasst. Individuen müsen aber nicht nur auf Nahrungssuche gehen ohne selbst gefressen zu werden, sie müssen auch die Investition in ihre Fitness, also ihre Nachkommen, mit dem eigenen Prädationsrisiko bei der Reproduktion balancieren. Während es bei Vögeln bekannt ist, dass elterliches Füttern am Nest unter Raubfeinddruck reduziert sein kann, weiss man wenig über die allgemeinen Kompromisse zwischen Investitionen in vorhandene Nachkommen und zukünftige Nachkommmen unter Raubfeinddruck. Nagetiere sind für solche Studien geeignet, da sie unter hohem Raumfeinddruck stehen, potentiell gleichzeitig in Nestlinge und Trächtigkeiten investieren können (current and future reproduction), sowie in ihrem Paarungsverhalten flexibel sind und sich einfach oder mehrfach verpaaren können. Diese Möglichkeiten produzieren Konflikte zwischen Versorgung oder Schutz des Nachwuchses auf der einen Seite sowie der Suche nach Paarungspartnern auf der anderen Seite, welche sich unter Raubfeinddruck verändern können.In diesem Projekt wird experimentell die Flexibilität des Reproduktionsverhaltens und mütterlichen Verhaltens weiblicher Nagetiere untersucht. Dabei ist es erstmalig möglich, Prädationsrisko in verschiedenen Lebensstadien zu separieren und zu kombinieren, um die Plastizität der fitnessrelevanten Kompromisse nachzuvollziehen. In drei Experimenten sollen verschiedene Ebenen des Reproduktionsverhaltens untersucht werden. Die Untersuchungen werden an Wildtieren in Großgehegen oder Verhaltensarenen durchgeführt und alle genannten Risiken werden durch Manipulation der Vegetationsdecke (Raubfeinddruck) bzw. Ausbringen von Gerüchen bekannter oder unbekannter Artgenossen (Infantizidrisiko) simuliert.1) Einfluss des Infantzidrisikos für die Nachkommen auf die mütterliche Fürsorge oder Investition in erneute Verpaarung (current versus future reproduction)2) Einfluss des Mortalitätsrisikos für die Mutter (Prädationsrisiko) auf ihre Investition in Fürsorge oder in erneute Verpaarungen3) Einfluss des Mortalitätsrisikos für die Mutter auf ihre Paarungsstrategie (monandrisch oder polyandrisch).Individuelle Zeitallokation, physiologische Parameter sowie Raumnutzung und Paarungserfolg werden aufgezeichnet um Verhalten und Fitness der Tiere zu quantifizieren. Durch verschiedene Raum- und Zeitskalen (Großgehege, Arenen, Verhaltensweisen und Fitnesskonsequenzen) kann somit Verhaltensflexibilität mit resultierender Fitness in einem naturnahen Set-up korreliert werden. In einer zweiten Phase soll der Einfluss des Reproduktionsverhaltens unter Raubfeindrisiko auf Räuber-Beute Dynamiken untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
 
 

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