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Pflegearbeit in Privathaushalten. Eine Frage der Anerkennung. Sozialethische Analysen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Bernhard Emunds; Professorin Dr. Marianne Heimbach-Steins
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284086583
Das Forschungsvorhaben untersucht strukturelle Bedingungen der Pflegearbeit von Angehörigen, migrantischen Care-Arbeiterinnen (live-ins) und ambulanten Pflegekräften in Privathaushalten. Die Situation der überwiegend weiblichen Pflegenden ist bei signifikanten Unterschieden zwischen den Gruppen typischerweise durch gravierende Abhängigkeiten, einen Mangel an Selbstbestimmung und sozialer Anerkennung gekennzeichnet. In einer gendersensiblen sozial-ethischen Analyse werden die Bedingungen häuslicher Pflegearbeit in Deutschland literaturbasiert erarbeitet und, anknüpfend an A. Honneths Theorie, anerkennungstheoretisch interpretiert. Dazu werden die Arbeits- und Lebensbedingungen der Pflegearbeit Leistenden auf strukturell bedingte Einschränkungen der Autonomie und Diskriminierungserfahrungen hin beleuchtet. Auf dieser Basis entwickeln wir eine (vorläufige) Kriteriologie struktureller Bedingungen für die Anerkennung von Pflegearbeit im Privathaushalt. Sie wird durch eine Reihe von Experten-Interviews und durch eine literaturbasierte vergleichende Analyse der Pflegeregime in Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden angereichert und verfeinert. Es wird erforscht, inwiefern die institutionellen und ökonomischen Bedingungen, unter denen in den untersuchten Wohlfahrtsstaaten Pflegearbeit geleistet wird, den Mangel an Anerkennung evozieren oder perpetuieren, mit dem Ziel, sozialethisch fundierte Strategien zur Überwindung des Anerkennungsdefizits für Pflegearbeit Leistende bis hin zu konkreten Reformansätzen für die Pflegepolitik vorzulegen und auf der Ebene gesellschaftlicher Interaktion zu initiierende Veränderungsprozesse zu identifizieren. Das Projekt leistet damit einen genuin sozialethischen Beitrag zur Erforschung der pflegepolitischen Konsequenzen des zunehmenden Pflegebedarfs in der Gesellschaft des langen Lebens.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen