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Kommentierte kritische Edition deutschsprachiger Zunftordnungen für Glasmaler bis um 1800: Quellen zur Künstlersozialgeschichte aus Archiven Zentraleuropas (Bundesrepublik Deutschland, Estland, Frankreich, Lettland, Österreich, Polen, Schweiz, Tschechien)

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284276223
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das im Fach Kunstgeschichte angesiedelte historisch-kritische Editionsprojekt gehört zur geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung und hat erstmals die deutschsprachigen Zunft- bzw. Handwerksordnungen für Künstler (Maler) publiziert und damit nichts geringeres versucht, als einen Perspektivwechsel in der Kunstwissenschaft einzuleiten, da diese die soziale Lebenswirklichkeit des Künstlers als Zunftmitglied weitgehend ausblendet: Der Künstler im Alten Reich war, von wenigen Ausnahmen – wie z.B. Hofkünstler – abgesehen, zunftgebundener Handwerker, das heißt, die Zunft versuchte alles zu regeln, vom Eintritt in die Lehre über die mehrjährige Gesellen- und Wanderzeit, die anschließende Meisterprüfung, die Eheschließung bis hin zur Gründung und Führung einer eigenen Werkstatt, den Ankauf der Arbeitsmaterialien und letztendlich den Verkauf der Kunstwerke selbst. Dieses Regelwerk wurde in Handwerksordnungen festgehalten und wurde aus den Archivbeständen Zentraleuropas erstmals ediert. Die nach Städten gegliederte Edition wird für einen Großteil des deutschsprachigen Raumes die formale Seite der Künstlerausbildung im Alten Reich aufzeigen. Forschungsgeschichtlich knüpft das Editionsprojekt an jene Untersuchungen des 19. Jahrhundert an, die bereits eine derartige Künstlerhandwerksgeschichte versuchten. Im Dritten Reich in ein falsches Fahrwasser geraten, hat die deutsche Kunstwissenschaft die Thematik als Teil der Künstlersozialgeschichte bis heute kaum noch aufgegriffen und damit weitgehend den Anschluss an die historische Handwerksforschung versäumt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Statuta pictorum: Kommentierte Edition der Maler(zunft)ordnungen im deutschsprachigen Raum des Alten Reiches (= artifex. Quellen und Studien zur Künstlersozialgeschichte), Petersberg: Imhof 2018. – 5 Bände, zusammen 4.608 Seiten mit 5 Abb. ISBN: 978-3-7319-0388-8
    Andreas Tacke, Ursula Timann, Marina Beck, Elsa Oßwald, Sarah Wilhelm, Luise Schaefer, Zbigniew Michalczyk, Sandra Knieb, Radka Heisslerova, Hana Pátková, Karina Wiench, Susan Tipton, Monika Borowska, Benno Jakobus Walde, u. a.
 
 

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