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EyeSee - Augenbewegung und Sehen: Kopplung zwischen sakkadischer Adaptation und visueller Wahrnehmung

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284278428
 
Natürliches Verhalten erfordert die korrekte zielgerichtete Ausführung von Körper-und Augenbewegungen, um unsere Umwelt wahrzunehmen und mit ihr sowie mit anderen Individuen erfolgreich zu interagieren. Das Gemeinschaftsprojekt hat zum Ziel die Verhaltensprozesse und die neuronalen Mechanismen dieser Wahrnehmungs-Handlungs-Kopplung besser zu verstehen. Das okulomotorische System nimmt in diesem Bereich eine besondere Rolle ein, da es die visuelle Wahrnehmung, die dominante Wahrnehmungsmodalität des Menschen, direkt mitbestimmt, in dem es Ziele auswählt und das Sehen auf diese Ziel fokussiert. Der Mechanismus, der die Zielgenauigkeit dieser Blickzuwendung aufrechterhält, wenn sie durch pathologische oder physiologische Einflüsse gestört wird, ist die sakkadische Adaptation. Sie wird als zentral für die Zielführung von Sakkaden erachtet. Die beiden Antragspartner haben jeweils wichtige Beiträge zu ihrem Verständnis geliefert, einerseits hinsichtlich der Auswirkung von Sakkadenadaptation auf Augen-und Handbewegungen und der Beteiligung kortikaler Areale (Pelisson), andererseits hinsichtlich der Auswirkungen auf visuell-räumliche Wahrnehmung (Lappe). Diese Erkenntnisse zeigen, dass sakkadische Adaptation nicht nur ein motorischer Prozess ist, sondern auch sensorische Repräsentationen umfasst, und dass das Ziel der Adaptation nicht nur in besserer Sakkadenausführung besteht, sondern auch in der Aufrechterhaltung einer konsistenten Beziehung zwischen Motorik und räumlichem Sehen. Im beantragten Projekt sollen die Eigenschaften und die anatomischen sowie elektrophysiologischen Substrate der Interaktion zwischen Sakkadenadaptation und Wahrnehmung aufgeklärt werden. Dazu sollen komplementäre Zugänge angewandt werden, die Computermodellierung verbinden mit Psychophysik in Kleinhirnpatienten, in gesunden Probanden mittels tDCS und fMRT und in Patienten mit intrakraniellem EEG. Das Kooperationsprojekt wird wichtige grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse mit Potential für klinische Anwendungen im Bereich der Rehabilitation liefern. Es basiert auf einer Kooperation zwischen den Partnern aus Lyon und Münster, die sich auf eine langjähre Expertise in den bearbeiteten Bereichen und zahlreichen wissenschaftlichen Austauschen stützt. Die Partner wollen hiermit einen substantiellen Erkenntnisfortschritt über die Mechanismen und neuronalen Substrate der visuomotorischen Interaktion erreichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Dr. Denis Pelisson
 
 

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