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Mechanismen der Glanzwahrnehmung

Antragsteller Dr. Franz Faul
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285808412
 
Die Wahrnehmung von Glanz ist ein wichtiger Teilaspekt der Materialwahrnehmung. Sie hat auch eine wichtige funktionale Bedeutung, z.B. beim Erkennen transparenter Objekte sowie glatter oder feuchter Oberflächen. In dem geplanten Forschungsprojekt geht es vorrangig um die Regularitäten im retinalen Bild, die vom Wahrnehmungssystem zur Entdeckung glänzender Objekte und der quantitativen Bestimmung ihrer Materialeigenschaften herangezogen werden. Die Klärung dieser Frage ist besonders komplex, weil Glanz im Kern auf die Spiegelung der Lichtquellen bzw. der Objekte in der Umgebung zurückgeht und das retinale Bild deshalb nicht allein von den Materialeigenschaften einer Oberfläche, sondern in erheblichem Maße auch von der Beschaffenheit der Umgebung abhängt. Im Projekt sollen zwei Teilfragestellungen behandelt werden, die sich direkt an Vorarbeiten und Ergebnisse des noch laufenden Projekts anschließen. Im ersten Teilprojekt geht es vor allem um die Frage, wie lokale Glanzhinweise, die an verschiedenen Oberflächenpunkten vorliegen, z.B. isolierte Glanzlichter, zu einem globalen Glanzeindruck integriert werden. Dazu werden einerseits Materialien untersucht, die bezüglich der physikalischen Glanzeigenschaften inhomogen sind, und andererseits komplexe Beleuchtungen, die sich aus Lichtquellen mit prinzipiell unterscheidbaren Eigenschaften zusammensetzen. In beiden Fällen kann man die lokalen Reizeigenschaften systematisch variieren und ihren Effekt auf den globalen Glanzeindruck erfassen. Eine zweite Teilfragestellung bezieht sich auf ein wichtiges Resultat der aktuellen Projektphase, nämlich dass das visuelle System die Abhängigkeit der Reflexionsstärke von der Einfallsrichtung des Lichts (Fresnel-Effekt) bei der Glanzbeurteilung nutzt. Bei vielen bisherigen Untersuchungen zur Glanzwahrnehmung sind solche Fresnel-Effekte vernachlässigt worden, was befürchten lässt, dass die dort erzielten Ergebnisse bezüglich Glanzbedingungen und Glanzkonstanz nur eingeschränkt gültig sind. Im Projekt sollen deshalb einige zentrale Untersuchungen mit und ohne Fresnel-Effekten repliziert werden, um entsprechende Effekte zu quantifizieren. Theoretische Überlegungen und informelle Beobachtungen legen außerdem nahe, dass Fresnel-Effekte auch Informationen enthalten, die zur Formwahrnehmung beitragen können, und spezifische Informationen zur Farbe der Lichtquellen, die bei der Materialerkennung genutzt werden könnten. Diese potentiellen Einflüsse von Fresnel-Effekten auf die Form- und die Materialerkennung sollen ebenfalls genauer untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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