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Magica Levantina: Eine Edition hautpsächich unveröffentlichter griechischen magischen Inschriften auf Metal aus der spätantiken Levante mit einem Web Portal, das die Objekte photographisch, descriptiv und textuell dokumentiert

Antragsteller Dr. Robert Daniel
Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285891763
 
Ziel des Projekts ist die Fertigstellung des 1. Bandes von Magica Levantina (ML) mit einem Web Portal. Der Band soll Editionen von hauptsächlich unveröffentlichten griechischen magischen Texten aus der Levante (3. bis 6. Jhdt.) enthalten. Das Web Portal soll sie deskriptiv, textuell und photographisch dokumentieren. Während die Editionsarbeit traditionell philologisch ist, bietet das Web Portal eine technologische Neuigkeit, da zum ersten Mal, zumindest im Gebiet der griechischen Epigraphik, dem Benutzer Bilder, die durch Reflectance Transformation Imaging (RTI) gemacht worden sind, zugänglich gemacht werden.Im Erstantrag wurde geplant, ML Band 1 und den entsprechenden Teil des Web Portals gegen Ende März 2019 abzuschließen und mit einer Verlängerung von zwei Jahren das ganze Projekt zu vollenden. Dies hat sich leider als unrealisierbar erwiesen, was eine Änderung des ursprünglichen Plans erforderlich machte. Band 1 mit dem entsprechenden Teil des Web Portals soll spätestens März 2020 fertig gestellt werden. Was noch übrig bleibt, soll Gegenstand eines neuen Projekts werden.ML Band 1 wird Folgendes enthalten: 20 bisher unveröffentlichte griechische Fluchtafeln, die 1994 in den amerikanischen Ausgrabungen des Promontory Palace in Caesarea Maritima gefunden wurden; 1 weitere Fluchtafel aus Caesarea; 1 aramäische und 11 griechische Fluchtafeln, die seit ihrer Entdeckung 1934–35 in den französisch-amerikanischen Antioch-and-Vicinity Excavations weitgehend unveröffentlicht geblieben sind; 4 Amulette levantinischer Herkunft. Alle Texte liefern neue Belege für die Mischung der griechischen, jüdischen und orphischen Religion, die die spätantike Magie prägt. Sie bieten auch viele interessante Details, die neues Licht nicht nur auf die Magie, sondern auch auf verschiedenste Aspekte der antiken Welt werfen. Einige Beispiele: Nicht nur schon bekannte (z. B. menschliche Haare) sondern auch uns bisher unbekannte Arten von materia magica (Salbei, Raupenreste), alle mit magischer Bedeutung, wurden mit einigen der Tafeln gefunden. Vier Flüche gegen drei verschiedene Geschäftsmänner aus einem einzigen Haus in Antiochia legen es nahe, dass sich ihre Geschäfte im Hause befanden. Die Zirkusflüche (gegen namentlich genannte Pferde und Wagenlenker) unterscheiden sich sehr: Einige zeigen zum ersten Mal, dass die Wagenlenker auch andere Berufe hatten; andere scheinen eine bisher unbekannte neuplatonische Quelle zu zitieren; ein Text ist das erste Beispiel für einen Fluch in jüdischem Aramäisch. Ein Silberamulett gegen Epilepsie ist wohl das kleinste uns bekannte Beispiel der antiken griechischen Mikrographie. Ein Fluch gegen einen Pantomimenkünstler in Caesarea von ca. 400 n. Chr. hat historische Bedeutung, denn mit anderen Indizien scheint er zu zeigen, dass die Ptolemäer den Krokodilkult in Palästina einzuführen versuchten, als die Region 500 Jahre früher unter ägyptischer Herrschaft lag.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
Kooperationspartner Professor Dr. Alexander Hollmann
 
 

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