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Syntaktische Muster im Pitesaamischen: eine korpus-basierte Untersuchung von Variation und Wandel über 130 Jahre
Antragsteller
Dr. Joshua Wilbur
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286335341
Das Projekt hat eine ausführliche korpus-basierte Beschreibung von syntaktischen Mustern des Pitesaamischen zum Ziel. Pitesaamisch ist eine im schwedischen Lappland gesprochene aber heute extrem bedrohte uralische Sprache. Das Korpus wird gesprochenes Pitesaamisch abbilden, wie es sich seit mehr als 100 Jahren - vom späten 19. Jahrhundert bis heute - verändert hat. In diesem Sinne wird das Alter der Korpusdaten als ein Faktor betrachtet, der möglicherweise auch die sprachliche Variation in den nachgewiesenen Mustern erklären kann und eine Untersuchung von strukturellem Wandel durch die Zeit ermöglicht. Insbesondere wird das Projekt quantitative Methoden anwenden, um Schlüsse bezüglich folgender Fragestellungen zu ziehen. 1. Welche Konstituenten sind in verschiedenen pitesaamischen Phrasen und Sätzen fakultativ oder obligatorisch? Werden bestimmte Strukturen bevorzugt? 2. Inwiefern wird Konstituentenstruktur durch die Informationsstruktur beeinflusst? 3. Gibt es Belege im Korpus für diachrone Veränderungen der syntaktischen Muster? Wenn ja, welche Muster sind betroffen? Damit die Untersuchung durchgeführt werden kann, wird zuerst ein annotiertes Korpus erstellt. Um einen effizienten Korpusaufbau zu gewährleisten, werden bestehende sprachtechnologische Werkzeuge so ergänzt, dass die pitesaamischen Texte automatisch mit Annotationen zu Lexemen, morphologischen Kategorien und Wortklassen versehen werden können. Die erwarteten Hauptergebnisse aus dem Projekt sind: 1. eine Beschreibung der belegten syntaktischen Muster in Form einer Monographie; 2. ein ausführlich annotiertes, digitales Korpus gesprochener Sprache, das Texte einer bedrohten saamischen Sprache aus mehr als einem Jahrhundert enthält, und der weiteren Forschung zur Verfügung gestellt wird; und 3. ein Modell dafür, wie sprachtechnologische Werkzeuge noch besser für die Annotation von gesprochensprachigen Korpora kleiner bedrohter Sprachen eingesetzt werden können. Die geplante syntaktische Beschreibung des Pitesaamischen wird neue Daten zu einer bisher unzureichend beschriebenen Sprache liefern. Diese Daten sind nicht nur für die historisch-vergleichende Erforschung uralischer Sprachen interessant sondern ebenso für die synchron-vergleichende (formale oder funktionale) theoretische Linguistik.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen