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Produktionskosten bei der Blicktäuschung im Basketball – Einflussfaktoren im Einzelsetting und im Interaktionsszenario

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286523897
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Täuschungshandlungen im Sport wurden bisher nicht systematisch erforscht. Wir haben uns im Rahmen beider Projektförderphasen der Blicktäuschung im Basketball gewidmet. Das erste übergeordnete Ziel war es, diejenigen Faktoren zu untersuchen, die im Kontext sportlicher Leistung relevant sind (z.B. Instruktionen, Übung, Täuschungshäufigkeit, Expertise) und die Wirkung einer Blicktäuschung modulieren. Bei der Blicktäuschung passt ein*e Basketballspieler*in den Ball in eine Richtung, während er oder sie den Kopf in die entgegengesetzte Richtung orientiert. Da die Kopfrichtung mit der Passrichtung interferiert, sind die Reaktionen auf Pässe mit Blicktäuschung langsamer und fehleranfälliger als Reaktionen auf Pässe ohne Blicktäuschung. Dieses Ergebnismuster wird als Blicktäuschungseffekt bezeichnet. Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Studien zum Blicktäuschungseffekt verweisen auf dessen Robustheit. Grundsätzlich verringert oder vergrößert sich der Effekt zwar in Abhängigkeit der experimentellen Manipulation, er verschwindet jedoch niemals vollständig. Eine aus den Studien abgeleitete Empfehlung für die Sportpraxis umfasst das Erlernen von Strategien zur Aufmerksamkeitskontrolle. Die Person, die eine Blicktäuschung ausführt, erfährt ebenfalls einen Konflikt, da sie zwei räumlich inkompatible Bewegungen generieren muss: eine Passbewegung in eine Richtung und eine Kopfdrehung in die entgegengesetzte Richtung. Dies wird als Antwort-Antwort-Inkompatibilität bezeichnet und ist mit Kosten (z.B. erhöhte Fehlerrate und Reaktionszeiten) während der Handlungsplanung verbunden. Im Kontext von Täuschungshandlungen im Sport bezeichnen wir diese Kosten folgend als Finten-Produktionskosten. Das zweite übergeordnete Ziel des Projekts bestand in der Etablierung eines geeigneten Paradigmas zur Untersuchung von Fintenproduktionskosten bei der Blicktäuschung im Basketball im Einzel- und im Interaktionsszenario. Weiterführend wurden auch hier diejenigen Faktoren erforscht, die von praktischer Relevanz sind (z.B. Übung mit der Aufgabe, Anstrengungsinstruktionen, Expertise). Die Studien zeigen, dass Finten-Produktionskosten durch Übung moduliert und sogar überwunden werden können, solange die Bewegung vor der Ausführung mental vorbereitet wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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