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Produktionskosten bei der Blicktäuschung im Basketball – Einflussfaktoren im Einzelsetting und im Interaktionsszenario
Antragstellerin
Dr. Iris Güldenpenning
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286523897
Unsere Vorarbeiten im Rahmen der ersten Förderphase haben gezeigt, dass die Ausführung eines Passes mit Blicktäuschung langsamer erfolgt als die Ausführung eines Passes ohne Blicktäuschung. Diese sogenannten Produktionskosten einer Blicktäuschung spiegeln Response-Response Inkompatibilitätskosten wider, die während der Handlungsauswahl entstehen. In unserem basketball-spezifischen Setting erfolgt die Handlungsauswahl nach einem assoziativen Modus, d.h., vorab definierte Reize (akustische Signale) werden nach festen Regeln in zugeordnete Reaktionen (Pass mit oder ohne Blicktäuschung nach rechts oder links) übersetzt. Die zentrale Fragestellung unseres Projektes betrifft diejenigen Faktoren, die den Prozess der Handlungsauswahl beeinflussen. Wir werden diese Einflussfaktoren einerseits isoliert für den handelnden Akteur (dem Produzenten einer Blicktäuschung), und andererseits in einem Interaktionsszenario aus handelndem Akteur und Re-Akteur (dem Beobachter einer Blicktäuschung) untersuchen. Im Fokus des Einzelsettings steht die für die Handlungsauswahl benötigte kognitive Kapazität, die wir durch Übung, Anstrengungs-Instruktionen und Expertise manipulieren werden. Die leitende Fragestellung für das Interaktionsszenario bezieht sich auf den Einfluss ideo-motorischer Prozesse auf die Handlungsauswahl (Produktionskosten einer Blicktäuschung). Zudem möchten wir in der 2. Förderphase zwei Fragestellungen zum Blicktäuschungseffekt aufgreifen, die in der 1. Förderphase nicht abschließend geklärt werden konnten. Dies betrifft zum einen den Wirk-Ort des Blicktäuschungseffektes, der durch einen reinen Stimulus-Stimulus Konflikt auf der perzeptuellen Verarbeitungsstufe vermutlich nicht hinreichend definiert ist. Wir vermuten zusätzlich einen Konflikt auf motorischer Ebene, den wir durch die Messung von Körperschwerpunkt-verlagerungen mittels Kraftmessplatte prüfen wollen. Zum anderen möchten wir dem für uns überraschenden Befund eines verringerten Blicktäuschungseffektes unter kognitiver Belastung hinsichtlich seines Ursprungs weiter nachgehen. Entsprechend wollen wir in einer weiteren Studie direkte Evidenz dafür erlangen, dass kognitive Belastung bei der Blicktäuschung im Basketball spezifisch wirkt, also in Abhängigkeit von der kognitiven Belastung entweder die Verarbeitung der Blickrichtung (verminderter Blicktäuschungseffekt) oder der Passrichtung (gesteigerter Blicktäuschungseffekt) erschwert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen