Detailseite
Projekt Druckansicht

Vom Hoffnungsträger zum Prügelknaben. Die Treuhandanstalt zwischen wirtschaftlichen Erwartungen und politischen Zwängen (1989-1991)

Antragsteller Dr. Andreas Malycha
Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286641648
 
Ziel der Studie ist eine empirisch fundierte Analyse der Entstehung, Arbeitsweise und Bedeutung der Treuhandanstalt (THA), welche eine Historisierung dieser bis in die Gegenwart hinein umstrittenen Institution ermöglicht. Die Studie widmet sich Erwartungshaltungen und wirtschaftspolitischen Vorstellungen, die sich mit der Gründung der Treuhandanstalt verknüpften, wirft einen analytischen Blick in das Innenleben einer Institution, die den Prozess der Privatisierung der staatlich gelenkten Kombinate und Betriebe der DDR zu organisieren hatte, und lotet Handlungsspielräume und Zwangslagen der THA im deutsch-deutschen politischen Kräftefeld aus. Mit der Analyse der Handlungsspielräume der THA wird ein differenziertes Bild dieser zentralen behördlichen Organisation in ihrem politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext gezeichnet. Mithin leistet diese Studie einen genuinen Beitrag zur Erforschung der historischen Umbruchphase zwischen Diktatur und Demokratie und analysiert den Übergang von einer zentralistisch organisierten Wirtschaft sowjetischen Typs in die soziale Marktwirtschaft. Die Studie will damit einen Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des postsozialistischen Gesellschaftsumbaus 1989-1991 leisten und zugleich die wissenschaftliche Debatte über den historischen Ort der THA anstoßen. Die Geschichte der THA wird vorrangig auf der institutionellen und personellen Ebene untersucht. Dabei konzentriert sie sich auf den Entstehungs- und Professionalisierungsprozess. Der Untersuchungszeitraum reicht demgemäß vom Herbst 1989, als die THA in der Regierungszeit Hans Modrows und Lothar de Maizieres entstand, über die Phase der Umstrukturierung und Neuausrichtung der THA nach der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion unter Detlev K. Rohwedder bis zum Beginn der Amtszeit Birgit Breuels im April 1991. Die Studie analysiert das Organisationsprofil, die Arbeitsweise und den Personalaufbau der THA. Im Zentrum steht der institutionelle Wandel der THA nach ihrer Gründung am 1. März 1990. Im Kontext der seit Juli 1990 vollzogenen inhaltlichen Neuausrichtung der THA werden die Schwerpunkte der Personalpolitik bestimmt. Von besonderem Interesse sind hierbei die Initiativen Rohwedders zur Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter, die seit September 1990 im Vergleich zur Gründungsphase außerordentlich erfolgreich waren.Aufgrund des fehlenden Quellenzugangs, aber auch angesichts konträrer politischer Deutungen und medienwirksamer Zuschreibungen hat die Forschung die Geschichte der Treuhandanstalt 25 Jahre nach ihrer Gründung kaum thematisiert. Mit der beabsichtigten Analyse der Anfangsphase zwischen 1989 und 1991 soll ein Einstieg in die historische Erforschung der THA gemacht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung