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Farbpräferenzen stachelloser Bienen - Charakteristika einer außergewöhnlichen visuellen Ökologie
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Lunau
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286748826
Blütenbesucher haben sensorische Fähigkeiten entwickelt um ihre Futterpflanzen schnell und verlässlich zu finden. Unter der Vielfalt der Blütenbesucher haben Bienen eine herausragende Rolle als Bestäuber von Wildblumen und Kulturpflanzen sowie in Pflanzenmanagementsystemen. Farbe ist wohl das herausragende Blütensignal für Bienen um Blüten zu detektieren: Bienen sind zum Farbensehen befähigt, weisen eine ausgezeichnete Lernfähigkeit auf und können Farbmerkmale besser mit Belohnung assoziieren als Merkmale anderer Sinnesmodalitäten. Darüber hinaus besitzen Bienen auch angeborene Farbpräferenzen um geeignete Futterpflanzen zu finden. Die meisten Studien über das Farbensehen und Farbpräferenzen von Bienen konzentrierten sich bislang auf Honigbienen und Hummeln. Die ökologische Diversität hinsichtlich unterschiedlicher Fouragierstrategien ist bei stachellosen Bienen herausragend: einige Arten sind ausgezeichnete Bestäuber in den Neotropen, Paläotropen und der Australis, einige sind sogar effektivere Bestäuber als die Honigbiene für bestimmte Kulturpflanzen, andere sind gewöhnlich Pollendiebe und -räuber unter anderem an vogelbestäubten Blüten, folglich also Konkurrenten für Kolibris und andere Blütenbesucher. Dieses Projekt zielt auf die erstmalige Untersuchung von Farbpräferenzen bei stachellosen Bienen mit vier Schwerpunkten: 1. Etablierung einer neuen Methode um Farbstimuli für die Präferenztests herzustellen, bei der schwarze, graue, weiße und farbige Pigmenten in Pulverform gemischt werden, und die es erstmalig ermöglicht einzelne Farbparameter wie Farbintensität, Farbreinheit oder Maximumwellenlänge zu variieren ohne die anderen Parameter zu verändern. 2. Farbpräferenztests mit naiven und frei-fliegende erfahrenen stachellosen Bienen, wobei die dabei bislang unerforschte Diversität berücksichtigt werden soll. 3.) Vergleich der Farbpräferenzen von stachellosen Bienen und denen von Honigbienen und Hummeln um Unterschiede herauszuarbeiten. 4.) Abschätzung des prospektiven Nutzens von stachellosen Bienen als Bestäuber von Kulturpflanzen anhand der gefundenen Farbpräferenzen sowie Abschätzung ihres Potentials den sensorischen Ausschluss von Kolibri-bestäubten Blüten durch Farbmerkmale zu umgehen. Eine Pilotstudie hat gezeigt, dass die Arbeit mit Stachellosen Bienen sehr vielversprechend ist und die Möglichkeit bietet unerwartete Einblicke in das komplexe Themengebiet des Farbsehens in Stachellosen Bienen zu erhalten. Zudem ist die Etablierung unserer neuen Methodik zur Herstellung von Testfarben sehr gut geeignet, um Unterschiede bei den Farbpräferenzen bei stachellosen Bienen aufzeigen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Australien, Brasilien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Isabel Alves dos Santos; Professor Dr. Adrian Dyer